Ist meine Idee umsetzbar?

Einrichtung der openHAB Umgebung und allgemeine Konfigurationsthemen.

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Kayaro
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Ist meine Idee umsetzbar?

Beitrag von Kayaro »

Hallo Leute,

wie fange ich am besten an... also:

Ich werde in den nächsten 2 Jahren ein Haus übernehmen. Dieses muss Saniert werden. In diesem Zuge werden einige Wünsche umgesetzt. Diese bestehen unter anderem aus:
In jeder Wand kommen leerrohre/Kabelrohre für LAN und Strom. Natürlich getrennte Rohre.
Ich möchte, wenn irgendwann alles fertig ist, Statistiken über den Stromverbrauch und Traffic im Netzwerk, anfertigen und natürlich auch Speichern. Zur Archivierung steht ein QNAP NAS bereit.

Meine Frage wäre nun ob es überhaupt möglich ist, diese Werte zu erfassen, speichern und auch Live wieder zu geben. Darüber hinaus, möchte ich jede Steckdose (Unterputz) einzeln abschalten können, oder, wie erwähnt, die Aktuellen Werte auslesen können.

Ich habe noch einige andere Ideen, aber diese Idee ist die Hartnäckigste :D

Danke!

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udo1toni
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Re: Ist meine Idee umsetzbar?

Beitrag von udo1toni »

Hallo!

Grundsätzlich gibt es nichts, was man nicht machen könnte, innerhalb allgemeiner Naturgesetze...

Wenn das Haus grundsaniert werden soll, gebe ich Dir den Tipp, wo möglich, die Leitungen an eine zentrale Stelle zu verlegen, je nach Hausgröße können das natürlich auch mehrere Stellen sein. Verlege keine dreiadrigen Stromkabel, sondern immer fünfadrig. Setze immer zwei oder drei Steckdosen, niemals nur eine. Denke daran, dass Du für die Stereoanlage eventuell eher dreimal drei Steckdosen brauchst. ;) Überlege, wo Du Leuchten anschließen möchtest, ob diese gedimmt oder gar farbig steuerbar sein sollen. Manche Schränke haben auch integrierte Leuchten, cool, wenn man sie von der Tür aus am Lichtschalter (oder auch per App) steuern kann.
Bei einer zentralen Verteilung ist genug Platz das A und O, ich habe z.B. 3 mal 7 12TE-Felder, wobei die oberen zwei Felder jeweils für die Verdrahtung reserviert sind - hat nicht gereicht... Ich habe noch mal 2 mal 18 TE zusätzlich montiert, dort sind Heizungs- und Dachfenstersteuerung montiert.

Denke an LAN Anschlüsse an der Decke oder oben an der Wand, um WLAN AP und DECT IP Umsetzer zu montieren. Der Internet Zugang befindet sich meist im Keller (gut so, IT Infrastruktur erzeugt Abwärme), so dass die eingebauten WLAN und DECT Funktionen z.B. einer Fritz!Box nur eingeschränkt verwendet werden können.

Was Strommessfunktionen betrifft, so kannst Du natürlich entsprechende Sensoren in die Leitungen einschleifen, allerdings musst Du Dir darüber im Klaren sein, dass jeder Kanal Geld kostet.

Welches System Du nutzt, ist ein Stück weit Geschmacksache, drahtgebundene Systeme sind aber zuverlässiger als Funksysteme. knx z.B. ist ein weit verbreiteter Standard, seit über 20 Jahren erhältlich, es gibt buchstäblich hunderte Hersteller, alle Geräte sind uneingeschränkt interoperabel, es spielt also keine Rolle, ob Du Schalter von Berker, BuschJaeger, Gira oder Merten verwendest (auch gemischt natürlich), und welche Aktoren Du verwendest spielt ebenso keine Rolle. Leider ist knx preislich eher Mercedes als Fiat :)

Denke unbedingt an Stromkabel in jeden Rollladenkasten, auch wenn Du vielleicht jetzt noch keine elektrischen Läden haben möchtest. Denke ebenso an Kabel an jedes Fenster, um später Sensoren für Zustandserkennung nachrüsten zu können (offen, gekippt, geschlossen, Glasbruch, Sabotage...). Bei einem Bussystem wie knx kannst Du den Bus unter oder über den Fenstern entlang verlegen, einen mehrfach Binäreingang pro Fenster vorsehen und von dort aus mit einer Leitung an die Fenster weiter gehen.

Ich habe auch Kabel für Brandmelder verlegt, musste allerdings feststellen, dass es praktisch keine drahtgebundenen Brandmelder gibt - professionelle Melder für BMA mal außen vor, die dann aber ein Mehrfaches von den teuersten batteriebetriebenen Meldern kosten. Schlimmer noch, die Melder haben oftmals keinen eigenen Tongeber, der Alarm wird zwar zentral signalisiert, aber nicht vor Ort. Was dann bleibt, ist, batteriebetriebene Melder umzurüsten, was natürlich nicht offiziell erlaubt ist.

Was Deine Messwut ;) betrifft, um Dich etwas auf den Boden zu holen: Was (außer hübsche Graphen) hast Du davon? Ein QNAP braucht rund um die Uhr 10 bis 20 Watt. Ein Rechner, auf dem z.B. openHAB läuft, kommt oben drauf, genau wie der zwingend benötigte Switch und weitere Always On Peripherie. Strom sparen kann man so jedenfalls nicht :) Sinnvoller ist, Sensoren gezielt für bestimmte Verbraucher vorzusehen.
openHAB4.1.2 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.1.5, LXC), mit openHABian eingerichtet

Kayaro
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Re: Ist meine Idee umsetzbar?

Beitrag von Kayaro »

Hallo udo1toni,

danke für deine Antwort!

Ja, ich bin mir den Stromverbrauch natürlich bewusst. Ich weiß auch was ich idR verbrauche. Aber wie ich bereits sagte liebe ich Statistiken :D Ich würde zwischen durch einfach gerne nachsehen was ich wann und wo verbraucht habe. Netzwerk und Elektrizität kommen in einem Zentralen Raum im Keller an. Lan am patchpanel, Strom am Strom (logisch :D). Auch das LAN in Decke und ggf. Boden kommt ist klar. Wie gesagt, ich will möglichst viele Szenarien abdecken. Daher auch Leerrohre um bei bedarf weitere Kabel ziehen zu können ohne Baulich eingreifen zu müssen.

Einen zusätzlichen Rechner/Server wäre nicht das Problem, ich denke aber das ich das Virtualisieren kann und auf der QNAP laufen lassen. Wenn nicht dann schiebe ich halt noch einen Server ins Rack. Einer mehr oder weniger fällt nicht mehr auf :D

Und, ja ich mag Graphen :D

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udo1toni
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Re: Ist meine Idee umsetzbar?

Beitrag von udo1toni »

Prima :)

Dann viel Spaß beim Realisieren des Großprojekts ;)

Ich kann vielleicht noch kurz meinen Aufbau beschreiben:
  • 100/40-Zugang über Fritz!Box (real eher 90/30, aber man nimmt, was man bekommt...)
  • Eigener Router (OpnSense)
  • 2 AP von TPLink, geflasht mit openWRT (werden demnächst mit Ubiquiti ersetzt, wenn ich wieder etwas Zeit finde), mit PoE versorgt. Beide AP stellen die gleichen 3 SSID zur Verfügung, über VLAN getrennt.
  • xen-Server mit 32GByte RAM für Virtualisierung. Der Server stellt alle Dienste bereit (Samba, Cups, Tftp für PXE Boot incl. Windows Setup über LAN, Telefonanlage, Fax, diverse Datenbanken, ssh-Zugang von außen, openHAB [2 Instanzen, OH1.8 und OH2.5], volkszähler Frontend)
  • HP MicroProliant Server Gen6, aufgebohrt auf 16GByte ECC RAM mit ProxMox, 4x3TByte mit ZFS als 9TByte Datenhalde, hier laufen weitere VM für Backup und 2. ssh-Zugang (so kann ich beide Server aus der Ferne neu starten ohne den Kontakt zu verlieren)
  • Raspberry Pi1b mit vzlogger zum Einsammeln der Zählerstände für Strom und Gas (der Wasserzähler rückt hier leider nichts raus und ist schon digital)
  • Eigenbau 4-fach Stereo Endstufe mit 4-fach Mediaplayer Client für Bäder und Küche, Steuerung von Lautstärke und Trackanwahl über die vorhandenen Lichtschalter.
  • massig Geräte, die über (W-)LAN angeschlossen sind und mit spielen :)
Meine PV Anlage liefert ihre Daten über http ab, wenn man sie lieb darum bittet ;) und zusammen mit den Daten aus volkszähler kann ich gut sehen, wie hoch Eigenproduktion, Verbrauch und Einspeiseleistung sind. Da ich keine Verbraucher habe, die sich sinnvoll steuern lassen, ist das Ganze erst mal nur hübsch anzuschauen (ich nutze Grafana zur Visualisierung).

Mittelfristig werde ich den Hauptserver durch was neues ersetzen, was dann auch mit ProxMox laufen soll, der Server ist schon einige Jahre in Betrieb (7? 8?) aber noch suche ich nach geeigneter Hardware. Ich hab leider keinen Platz, ein großes Rack zu stellen, so dass ich meine zentralen Komponenten auf 2x12 HE Netzwerkschränke (60x60 Außenmaß) aufteilen musste. Damit fallen preiswerte Standardkomponenten leider flach, weil die maximale Einbautiefe nur etwas über 40cm liegt. Oben auf der Wunschliste steht ein größeres Datengrab um die umfangreiche DVD Sammlung bequem zur Verfügung zu stellen - da geht es dann gut in die zweistelligen TByte hinein.
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sami77
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Re: Ist meine Idee umsetzbar?

Beitrag von sami77 »

Hallo,

ich hab eine Erfahrung zum Strommessen, was ganz gut funktioniert! Wenn du nicht jede einzelne Steckdose messen musst, kannst du ein Dreiphasen- Messgerät installieren. Da gibt es ein paar Modelle mit Z-Wave Anbindung, ich habe z.B. das 3Phasen Smart Meter von Qubino und das direkt nach dem offiziellen Zähler im Schaltschrank eingebaut... Wenn du die ganze Elektrounterverteilung neu machst/planst, kannst die die Phasen ja vielleicht so einteilen, dass du die Verbraucher eingrenzen kannst, z.B. per Stockwerk/Raum/Thema oder so... Ich lasse die Leistungswerte der Drei-phasen dann in eine RRD4J Persistence reinlaufen und visualisiere es via Habpanel.
Aktoren die schalten und Strommessen können gibt es natürlich auch, oder Zwischenstecker, aber brauchst du wirklich jede Steckdose? :P

Achte bei den Messgebern auf die möglichen Intervalle, die es in das Netzwerk überträgt, dass du eine möglichst gute Auflösung deines Verbrauchs hast. Einige senden beispielsweise nur alle 10min. den jeweiligen Ist-Verbrauch!

Viel Spaß und gutes Gelingen!
Uwe

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