Welche Hardware für openHAB kaufen

Allgemeine Fragen rund um die "Smart Home" Hardware/Komponenten

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Volker
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Welche Hardware für openHAB kaufen

Beitrag von Volker »

Hallo,
ich beschäftige mich seit kurzem mit dem Thema Smarthome.
Im Moment habe ich ein paar ungeflashte Sonoff Basic über eine Fritzbox 7590 und dem China Server im Einsatz.
Später soll eine Heizungssteuerung, Rollladensteuerung und mehr dazukommen.
Als Software wollte ich openHAB 2 einsetzen.
Jetzt habe ich ein paar Fragen bevor ich anfangen will.

Ist ein Raspberry Pi oder ein anderer Mini PC (Beelink BBT3 Pro) zu empfehlen?
Beim Raspberry soll es ja öfters Probleme mit der SD-Karte geben.
Gibt es Vorteil von Linux gegenüber Windows? Ich habe noch nie zu tun gehabt und würde Windows vorziehen.
Zu viel Strom sollte das System nicht verbrauchten.

Gruß Volker

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udo1toni
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Re: Welche Hardware für openHAB kaufen

Beitrag von udo1toni »

Grundsätzlich kannst Du als Hardware einsetzen, was Du willst. openHAB2 läuft unter Java8, die einzige Voraussetzung ist also, dass Du Java8 und ausreichend Speicher hast. 512 MByte ist möglich, besser wäre aber 1 GByte oder mehr.

Windows als Platform ist genauso gut oder schlecht wie Mac, Debian, freeBSD, Solaris oder sonst ein Exot, Du musst Dir aber klar machen, dass vermutlich über 90% der Nutzer irgend ein GNU/Linux System verwenden, und ja, es gibt Unterschiede, sprich, entweder musst Du bei jeder Anleitung z.B. angegebenen Pfade gleich im Kopf auf Windows "umrechnen", oder Du stößt immer wieder auf Probleme, die nur am verwendeten Betriebssystem liegen.

Ein anderer Punkt ist, dass der Rechner 24/7 laufen muss, damit die Steuerung auch tut, was sie soll. Je sparsamer der Rechner ist, desto weniger laufende Kosten verursacht er. Ein Raspberry z.B. benötigt pro Jahr etwa 44 kWh Strom (5 Watt * 24 * 365,25), macht bei 30 ct/kWh etwa 13 €.
Natürlich langt das nicht, aber nehmen wir mal an, Du hast ein sparsames Windows System, das wird eher in Richtung 20 W brauchen, also mal kurz das vierfache. Wenn das System wesentlich genügsamer sein sollte, wird es unverhältnismäßig viel mehr in der Anschaffung kosten.

Der Raspberry ist vor allem deshalb so beliebt, weil er recht viel Optionen bietet, direkt am Rechner weitere Hardware anzudocken, und dabei nur sehr kleines Geld kostet. Dass es ein Rundum-sorglos-Image gibt, ist sicher auch hilfreich, obwohl die Installation von openHAB eigentlich keine große Herausforderung darstellt, aber Du bist auch nicht der erste User, der von GNU/Linux keine Ahnung hat. :)

Du wirst aber ohnehin nicht um die unixoide Welt herum kommen, wenn Du Dich näher mit dem Thema Heimautomation auseinander setzt, die Sonoff z.B. kannst Du mit openHAB auch nur dann sinnvoll verwenden, wenn Du sie mit einer anderen Firmware ausstattest (das ist kein Hexenwerk!), und da kommst Du zumindest etwas mit Microcontrollern (irgend ein maschinennaher Code, z.B. wie beim Arduino) in Berührung, das lässt sich einfach nicht vermeiden. Davor sollte man aber keine Angst haben, sondern es eher als sportliche Herausforderung verstehen.
openHAB4.1.2 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.1.5, LXC), mit openHABian eingerichtet

Volker
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Re: Welche Hardware für openHAB kaufen

Beitrag von Volker »

Danke für die schnelle Antwort.
Ich habe halt die Bedenken das die SD Karten öfters den Geist aufgeben.
Hier ist der Beelink BT3 PRO getestet worden und der Stromverbrauch soll zwischen 4-8 Watt liegen. https://www.tomshw.de/2017/02/23/mini-p ... t/4/
Vieleicht kann man ja Linux auf die Kiste machen.

Ich werde aber erst versuchen die Sonoffs auf Tasmota zu flashen.
Leider hab ich geupdatet und kann das nicht mit Wlan machen.

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udo1toni
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Re: Welche Hardware für openHAB kaufen

Beitrag von udo1toni »

Ja, das ist sicherlich eine Möglichkeit als Plattform. Allerdings wird eine eMMC-SSD ebenfalls unter Wear-Out zu leiden haben, und im Gegensatz zum Raspberry kannst Du den Datenträger nicht tauschen.

Es gibt durchaus Wege, das Wear-Out zu minimieren. Es sind vor allem die Logs (sowohl von openHAB als auch vom System selbst), die hier zuschlagen, wenn man auf so einem System Windows laufen lässt, kommt noch jede Menge Auslagerung dazu - ein GNU/Linux System kann man leicht ohne GUI aufsetzen, das gelingt bei Windows nicht ohne Weiteres.

Hast Du eventuell auch ein NAS, dann kannst Du einen aktuellen Raspberry3 notfalls komplett ohne SD-Karte (und auch ohne USB-Stick) betreiben, Netboot und Netshares reichen in diesem Fall. Natürlich kann man auch einfach eine kleine 2,5 Zoll Festplatte über USB anschließen.
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Volker
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Re: Welche Hardware für openHAB kaufen

Beitrag von Volker »

Nun hab ich auch mal die Zeit gefunden und meine Sonoff mit Tasmota ausgestattet.
Die Basics in den Stromkreis, und die Lichtschalter mit GPIO 14 und GND verbunden. ;)
Außer das eine Lampe bei einer Schalterstellung flackert, bin ich mit mir zufrieden. :)

Ein Raspberry oder einen Mini-PC hab ich noch nicht gekauft.
Klappt ja alles noch wunderbar über Alexa.

Weil ich im Wohnbereich später gerne ein Tablet als Schaltzentrale an der Wand hätte, frage ich mich nun, ob ich nicht direkt openhab 2 auf ein Tablet installieren soll anstatt auf ein Raspberry und dann über das HABpanel zum Tablet.

Was wäre das Beste?

AnderOstsee
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Re: Welche Hardware für openHAB kaufen

Beitrag von AnderOstsee »

Bin zwar auch recht neu beim Thema openHAB, aber eine Meinung habe trotzdem zu deiner Frage :mrgreen:
Der Vorteil vom Rasbpi ist ja seine Erweiterbarkeit, bei mir steckt z.B. ein Erweiterungsmodul für das Modbusprotokoll auf dem Minirechner und zusätzlich ein USB-Stick für den Zigbee Funkstandard. Ein Tablet mit eingesteckten USB-Sticks ist vielleicht auch nicht mehr ganz so hübsch. Mein Raspi liegt auf dem Server-Schrank im Technikraum, da spielt Optik keine größere Rolle. Der Technikraum liegt übrigens zentral im Haus, eventuell ein weiteres Auswahlkriterium, wenn man an Funknetze denkt.
Wenn auf dem Tablet openHAB läuft, kannst du das ja am Anfang benutzen und dann später einmal die Hardware erweitern.

grüße

ralf

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udo1toni
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Re: Welche Hardware für openHAB kaufen

Beitrag von udo1toni »

Nein, Tablets im Allgemeinen sind nicht so besonders gut geeignet, um direkt openHAB darauf laufen zu lassen.

Zum einen ist da die Frage, was für ein Tablet das sein soll. Was läuft denn für ein Betriebssystem?

Der Raspberry ist als Hardware so beliebt, weil es ein fertiges Image gibt. Für den Pi4 gilt das bisher nicht, aber die Anpassung hierfür wird vermutlich nicht lange auf siech warten lassen.
Ein weiterer Grund ist, dass der Pi eine der günstigsten Plattformen ist. Man muss dabei aber nicht auf den Komfort großer Rechner verzichten.
Außerdem lassen sich verschiedenste Erweiterungen anschließen, was bei anderen Rechnern Erweiterungskarten nötig macht, wobei eine einzelne Karte schon mehr kostet, als der Pi komplett.
Tablets lassen sich auf diese Weise gar nicht erweitern, allenfalls mit einer USB-Erweiterung (ebenfalls teuer).

Ein Tablet zur Steuerung sollte möglichst an der Wand hängen und keinerlei Kabel preisgeben. Es gibt da für verschiedene Tablets schicke Lösungen, bei denen man das Tablet auf Wunsch auch aus der Halterung nehmen kann, um es als Bedienkonsole mal kurz an eine andere Stelle mitzunehmen. Das geht aber nicht, wenn es irgendwo Verbindungskabel oder gar USB Sticks gibt, um z.B. Funkstandards nachzurüsten.

Viel einfacher (und viel billiger) ist es, openHAB auf einer separaten Hardware laufen zu lassen. Der Raspberry benötigt keinen Bildschirm oder Tastatur (man kann für die Ersteinrichtung darauf zurück greifen, aber es geht auch komplett ohne). Auch das trägt zum geringen Strombedarf bei.

Für erste Gehversuche mit openHAB empfehle ich gerne eine Installation unter Windows.
Wenn man sich dann dem Raspberry nähern möchte, kann man auf eine virtuelle Maschine umsteigen (vmware, virtualbox, notfalls auch HyperV) und dort debian oder ubuntu server einrichten, um sich an die GNU/Linux Umgebung zu gewöhnen.
Die Maschine kann man auch später nutzen, um zu testen, ohne Angst, das produktive System kaputt zu spielen.
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Volker
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Re: Welche Hardware für openHAB kaufen

Beitrag von Volker »

Danke für die Antworten.

Dann werde ich mir mal die Idee von dem Tablet aus dem Kopf schlagen.
Macht es Sinn einen Gebrauchten Pi 3b+ zu kaufen oder soll ich noch was warten bis es ein fertiges Image für den Pi4 gibt. :roll:
Und welches Zubehör ist Sinnvoll für den Pi? (Case,...usw)

An dem Beelink Mini PC BT3 X hab ich immer noch gefallen. :lol:

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sihui
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Re: Welche Hardware für openHAB kaufen

Beitrag von sihui »

Volker hat geschrieben: 1. Aug 2019 18:45 Macht es Sinn einen Gebrauchten Pi 3b+ zu kaufen oder soll ich noch was warten bis es ein fertiges Image für den Pi4 gibt. :roll:
Warum nicht einfach ein Raspbian aufspielen und ganz normal openHAB installieren?

https://www.openhab.org/docs/installati ... stallation

Außer einem vernünftigen Netzteil brauchst du erst einmal nichts für einen Pi. Wenn er dir irgendwann einmal zu sehr einstaubt kann man immer noch ein Gehäuse kaufen.
Für den Pi4 scheinen aber Heatsinks notwendig zu sein. Habe aber keine Erfahrungen damit, ist nur angelesen.
openHAB3 mit Zwave, Alexa, ESPEasy, MQTT, Logitech Harmony, Philips HUE und ZigBee Hardware auf Proxmox VE.

AnderOstsee
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Re: Welche Hardware für openHAB kaufen

Beitrag von AnderOstsee »

Ich würde an deiner Stelle einfach mal eine Auflistung machen, welche Geräte/Funktionen du im Haushalt hast oder anschaffen möchtest. Dann kannst du schauen, welche davon per Binding unterstützt werden, welche Bridges dafür benötigt werden und was diese Anbindung jeweils kostet. Ich bin so überhaupt zu openHAB gekommen (es gibt da ja noch andere Sachen :oops: ...) und, durch das Modbus-Binding und die Umsetzung durch Erweiterungsplatine, zu einem Rasbpi ;) Meiner Meinung nach sollte man also eher von den anzuschließenden Komponenten her denken und dann entsprechend die Hardware für openHAB auswählen.
Der Rasbpi 4 hat wohl mehr Speicher, einen schnelleren Prozessor, die bessere Grafik, die du normalerweise nicht benötigen solltest, paar kleinere Hardware-Bugs und ist nicht kompatibel mit einigen (vielen/allen?) Erweiterungsplatinen, die jetzt am Markt sind, z.B. die Homematic-Platinen für den Rasbpi von ELV oder meine Modbus-Steckkarte passen nicht.

grüße

ralf

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