Welche Hardware für openHAB kaufen

[djd1983]

Hallo,
Ich hole den alten Schinken mal hoch, weil mich gerade auch in diese Richtung eine Frage beschäftigt. Ich versuche gerade anhand meiner Vorhaben hinsichtlich Erweiterungen openhab abzuschätzen, welche Hardware Sinn macht.

Ich denke da an RTSP Streams auf der webUI, das surveilliance Station Bindung und noch andere rechenintensive things. In diesem Zusammenhang wollte ich fragen, ab wan ein RPi4 mit 8 GB knapp werden kann? Ab wann sollte man sich Gedanken über einen Mini PC machen?

Gruß Sepp

[Petto]

Hallo,

mein Name ist Peter und ich bin neu hier.
Ich habe eine Zentrale von Innogy und mehrere passende Heizkörperthermostate dazu, sowie Rauchmelder und Fenstersensoren, dazu noch 2 Steckdosen. Daneben habe ich auch das Phillips Hue System.
Da Innogy ab 1.3. den Dienst einstellt und ich den Fernzugriff auf meine Zentrale, sowie Alexa Benutzung haben möchte, möchte ich auf OpenHAB umsteigen, um dies zu verwirklichen.
Welche Hardware könnt ihr mir empfehlen. Es soll nur OpenHab darauf laufen, mehr nicht.
Das System sollte mit dem Strom sparsam sein, da ja 24/7 läuft und preisgünstig sein. Es kann auch was gebrauchtes sein für den Anfang.

Für Infos wäre ich dankbar

[udo1toni]

Herzlich willkommen im openHAB Forum!

Die einfachste Variante ist sicherlich immer noch der Raspberry Pi (und da ausdrücklich der Pi4 mit 4 oder 2 GByte RAM - 8 GByte sind allenfalls interessant, wenn noch mehrere speicherintensive Zusatzdienste laufen sollen, z.B. InfluxDB und MariaDB als Datenbank). Der Pi 5 ist momentan noch außen vor, weil es immer noch kein Image gibt, welches den Qualitätsansprüchen von MStormi entspricht (der betreut openHABian und auch das Pi Image)
Der Pi4 braucht gewöhnlich in der Größenordnung 5 Watt im laufenden Betrieb, außer dem Pi selbst braucht es nur noch ein Netzteil, ein Gehäuse und eine Micro-SD-Karte (16 GByte reichen).
Der Pi hat den Charme, dass "alle" das Teil nutzen, also zumindest ein großer Teil der openHAB Anwender. Damit hast Du dann also auch eine breite Basis an Leuten, die bei Problemen Tipps geben können.

Alternativ kannst Du so ziemlich alles nehmen, was mit Java umgehen kann und mindestens 1 GByte RAM hat (zumindest wenn Du kein Masochist bist... noch weniger RAM macht das System dann schnarchlangsam).

Für erste Gehversuche reicht auch ein alter PC - auch mit Windows, wichtig ist nur, dass er ein Java17 installiert hat (OpenJDK, Zulu, zur Not auch Oracle). Den PC willst Du natürlich nicht dauerhaft nutzen, aber zum Üben, für Tests usw. ist das eine gute Basis. Einstellungen kannst Du über die mitgelieferten Backup Scripte ohne Einschränkungen zwischen allen Betriebssystemen austauschen, wichtig ist nur, dass die Version passt (aktuell openHAB4.1.1) - einzige Ausnahme wäre Docker, da muss man etwas händisch Dateien umherschieben, weil Docker ganz anders mit den Konfigurationsdaten umgeht, der Datenaustausch ist aber auch da vollständig möglich, nur etwas umständlicher als bei den anderen Systemen.
Aber Docker ist ohnehin ein ganz anderes Thema - sehr praktisch im Zusammenhang mit SmartHome, weil man in Containern gut diverse Dienste trennen kann, aber halt auch nicht ganz trivial.

[Petto]

Danke für die Info. Ich werde mir dann einen Raspi zulegen und mich durchbeißen.

[udo1toni]

Der normale Ablauf ist folgender:

Schritt 1: du lädst den Raspberry Pi Imager herunter. Aus einem aktuellen Windows11 am schnellsten per Kommandozeile:

Code: Alles auswählen

winget install RaspberryPiFoundation.RaspberryPiImager --accept-source-agreements --disable-interactivity

Alternativ kannst Du natürlich auch auf die Website gehen und das Paket dort manuell herunterladen. Insbesondere wenn man winget noch nie verwendet hat, mag die Hürde da höher sein, deshalb noch der Github Link oder halt direkt: https://downloads.raspberrypi.org/image ... latest.exe

Schritt 2: Nachdem der Pi Imager gestartet ist, wählst Du dort im Menü das passende Gerät und direkt das richtige Image aus:
OS wählen -> Other specific-purpose OS -> Home assistants and home automation -> openHAB -> openHABian (Raspberry Pi OS lite 32 bit)
Die 64-Bit-Version ist nur interessant, wenn Dein Pi mehr als 4 GByte RAM hat; allerdings kann es noch einen weiteren Grund geben, dennoch die 64-Bit-Variante zu verwenden, und zwar, falls Du JavaScript Scripting verwenden willst. Die verwendete Engine (GraalVM) ist auf 32 Bit schnarchlangsam.
Andererseits ist der Speicherbedarf bei 64 Bit merklich höher, da kommt es also auch drauf an, zu welchem Modell Du gegriffen hast.
Außerdem musst Du natürlich noch die Micro-SD--Karte am Rechner anmelden und im Imager als Ziel auswählen.

Schritt 3: Anschließend schreibst Du das Image auf die Karte, ohne irgendwelche Konfigurationen anzupassen (Username, Passwort, WLAN oder so).

Schritt 4: Du steckst die Micro-SD-Karte in den Pi, schließt ihn per LAN-Kabel am Router (oder Switch... jedenfalls Internetzugang) an und verbindest ihn mit der Stromversorgung.
Bitte KEINE Tastatur, Maus und Monitor anschließen! Bitte keinesfalls WLAN konfigurieren und darüber installieren, das ist eine bekannte Schwachstelle. Für den laufenden Betrieb kann man später notfalls WLAN aktivieren, allerdings sollten Server grundsätzlich kabelgebunden betrieben werden.

Schritt 5: Du kochst Dir einen Kaffee, Tee oder holst Dir ein Kaltgetränk Deiner Wahl... Wenn Du Dir dafür genug Zeit lässt (ca. 15 Minuten, bei einer normal schnellen Internetanbindung) sollte openHABian dann seine Arbeit getan haben und openHAB sollte über LAN mittels Browser erreichbar sein:
https://openhabian:8443/ oder alternativ http://openhabian:8080/.
Falls der Zugriff so nicht funktioniert, musst Du z.B. über Deinen Router herausfinden, welche IP der Pi bekommen hat und diese verwenden - DHCP ist Standardverhalten.
Zugriff über ssh sollte dann auch gehen:

Code: Alles auswählen

ssh openhabian@openhabian

Passwort ist dann openhabian (ssh wird beim Tippen des Passworts keinerlei Reaktion zeigen, insbesondere erscheinen keinerlei Zeichen (Sternchen, Striche, Leerzeichen...), es sieht für den Anwender so aus, als funktioniere die Eingabe nicht. Das ist nicht der Fall
Weiterhin muss der Pi über CIFS erreichbar sein (zu deutsch ein Windows Share), im Explorer \\openhabian\ aufrufen, Zugangsdaten openhabian:openhabian, dort sollte es vier Verzeichnisse geben, openHAB-conf, openHAB-userdata, openHAB-addons und openHAB-sys.

Für erste Gehversuche brauchst Du weder die Freigaben noch ssh, es ist aber gut, zu wissen, dass es das gibt...
openHABian richtet zusätzlich zu openHAB selbst auch noch weitere Software ein (unter anderem Samba für das Windows Share), z.B. gibt es noch auf Port 9001 http://openhabian:9001/ Frontail, dort wird das Log von openHAB ausgegeben - aber nur die letzten 1000 Zeilen, wer mehr sehen will/muss, muss sich mittels ssh verbinden und direkt auf die Dateien zugreifen.

[Petto]

Dankeschön für die ausführliche Anleitung.
Ich werde mir einen Raspberry in den nächsten Tagen besorgen und mich damit auseinander setzen.
Super erklärt. Das werde ich schon hinbekommen.
Nochmals Danke für die Mühe.

[udo1toni]

Immer gerne