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Anwendung von Openhab
Verfasst: 3. Dez 2020 10:55
von Philipp00
Hallo zusammen
Ich beschäftige mich seit kurzen mit Openhab, in anbetracht das ich im nächsten jahr ein Hausbauen werde und dieses System einsetzen möchte.
Meine eigentliche Frage ist, wird openhab auch im kommerziellen Bereich von Firmen eingesetzt, zum Beispiel von anbieteren im Smarthome bereich?
Oder macht es Sinn, als Smarthome Anbieter Openhab zu verwenden, anstelle von Systemen wie Server von Hagereasy oder Loxone und viele mehr?
Re: Anwendung von Openhab
Verfasst: 3. Dez 2020 12:46
von udo1toni
Mir ist jetzt keine Firma bekannt, die openHAB als Lösung anbietet. Meines Wissens wäre es aber kein Problem, das zu tun.
Die Firma vermarktet dann halt den Support, denn openHAB als Produkt ist kostenlos.
openHAB selbst ist aber kein System wie Loxone oder HaerEasy. Loxone ist ein Bussystem und HagerEasy ist, wenn ich es richtig im Kopf habe, eine Abwandlung von knx, oder es ist ein weiteres (überflüssiges) Bussystem.
Wenn Du ein Haus neu baust (oder man ein vorhandenes Haus komplett saniert, incl. des gesamten elektrischen Systems) solltest Du ein professionelles Bussystem einbauen. Ich persönlich schwöre auf knx, aber es gibt natürlich auch andere Bussysteme. knx hat einen großen Vorteil gegenüber anderen Systemen, es ist nicht nur herstellerübergreifend, sondern es gibt von praktisch jedem Hersteller, der Schalter anbietet, auch knx Komponenten. Es ist egal, ob Du Busch-Jaeger oder Gira, Merten, Hager, Jung, Berker oder auch MDT als Hersteller Deines Schalterprogramms wählst. Es ist auch egal, von welchem Hersteller die Zentralkomponenten geliefert werden, es spielt einfach alles zusammen.
openHAB hingegen ist der Mittler der Welten, das heißt, openHAB kann die knx Komponenten steuern und auch auf knx Ereignisse (z.B. den Druck auf einen Taster) reagieren. openHAB kann aber auch über das NTP Binding die Uhrzeit ermitteln und an den knx Bus senden. Damit kann dann die Uhrzeit in den Raumtemperaturreglern angezeigt werden, genauso wie z.B. die Außentemperatur, die vielleicht nicht von einem Sensor kommt, sondern vom Wetterdienst. DAS ist die Aufgabe von openHAB. openHAB kann verschiedenste Dinge miteinander verknüpfen, um das Haus smart zu machen, es kann z.B. die Position aller Smartphones tracken und daraus erkennen, ob niemand zuhause ist, wenn das eigene Auto in die Nähe der Einfahrt kommt, kann die Garage geöffnet werden usw...
Re: Anwendung von Openhab
Verfasst: 3. Dez 2020 15:12
von Philipp00
Sry hab mich etwas falsch ausgedrückt, ich meinte eher den Domovea Server oder den Eisbär von ABB, das man diese mit Openhab ersetzen könnte und so auch Hardwarekosten sparen könnte und bei einer einfachen parametrierung ist der Aufwand denke ich nicht extrem viel aufwendiger bei Openhab.
Wäre doch einen gute Geschäftsidee? So kann man dem Kunden eine günstige und flexible alternative zur Verfügung stellen, die er auch selber weiter entwickeln könnte und es wird auch einiges an Gateways eingespart, wenn man weitere Fremdsysteme einbinden möchte.
Bei mir im Haus werde ich KNX einsetzen, bin auch kein Fan von Loxone oder anderen mehr oder weniger geschlossenen Systemen, oder wo es einfach schwierig ist fremde Hardware einzubinden.
Re: Anwendung von Openhab
Verfasst: 3. Dez 2020 16:33
von udo1toni
Ja, die diversen "professionellen" Systeme haben erfahrungsgemäß auch so ihre Probleme... Und da gilt halt das gleiche, wie bei openHAB, wenn es mal läuft, nichts mehr ändern...
Bei den anderen Systemen kann der Anbieter halt mit dem Verkauf des Systems verdienen, auch wenn es vermutlich nur ein paar Euro sind.
Und es gibt natürlich für openHAB keine professionellen Seminare für die Fortbildung. Obwohl... ich meine, da mal was gelesen zu haben...
Re: Anwendung von Openhab
Verfasst: 3. Dez 2020 18:04
von Philipp00
Aber im Homeautomationsbereich ist der Preis immer ein grosses Thema, sprich so könnte man den Endkunden mit dem Preis etwas entgegekommen und kann so evtl. auch die erreichen bei den das Budget eher klein ist, mindestens mit einer minimal ausführung.
Finde es immer sehr schade, wenn ein Neubau oder Umbau heute noch konventionell gemacht wird, glaub jeder der das macht wird es in ein paar Jahren bereuen und muss dann viel mehr Geld aufwenden für einen Nachrüstung.
Re: Anwendung von Openhab
Verfasst: 3. Dez 2020 22:57
von udo1toni

Wohl wahr.
Aber ich sag mal so: Solange ein Elektriker im Wohnzimmer insgesamt 2 Steckdosen vorsieht und das auch in Küche und Schlafzimmern nicht anders ist, und solange CAT5 (von 6e oder 7 ganz zu schweigen) wohl "irgendwas mit Benzinmotoren" sein muss, solange wird man Heimautomation als exotische Nische betrachten.
Da muss der Kunde meist schon sehr vehement darauf pochen, dass man darüber überhaupt redet.
Ich möchte jetzt nicht so weit gehen, dass jeder ein smartes Haus (oder Wohnung) haben sollte, jeder darf ja seine eigenen Vorstellungen zu den eigenen vier Wänden haben. Ich denke aber, gäbe es einen Verband des Smarthome, so müsste sich dieser zum einen mit den Architekten zusammensetzen, um diese dafür zu sensibilisieren, ihre Kunden auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen, zum anderen müssten auch die Fertighaus und Reihenhaus Bauunternehmer so etwas mit ins Programm nehmen - und sei es nur, dass es gegen Aufpreis elektrische Rollläden mit Zentralsteuerung gibt (also für den Anfang...)
Re: Anwendung von Openhab
Verfasst: 4. Dez 2020 09:12
von Philipp00
Da hast du recht, das müssen vor allem die Elektroplaner und Architekten umdenken. Nicht jeder Häuschenbauer muss ein Smarthome bauen, aber ich denke der Anteil müsste grösser werden, schon in hinsicht auf die Nachhaltigkeit, z.B. im Bereich der Heizung. Da müsste vielleicht auch der Gesetzgeber etwas Anpassungen vornehmen.
Gibt es das noch das bei Neubauten Storen manuell betrieben werden müssen. ;-/
Re: Anwendung von Openhab
Verfasst: 4. Dez 2020 12:04
von udo1toni
Philipp00 hat geschrieben: ↑4. Dez 2020 09:12
Gibt es das noch das bei Neubauten Storen manuell betrieben werden müssen. ;-/
Aber Hallo!
Aber auch bei Kernsanierungen (und das bei jemandem, der "vom Fach" ist...
Re: Anwendung von Openhab
Verfasst: 4. Dez 2020 15:18
von Philipp00
Dann hab ich mich wohl getäuscht..

Somit ist noch viel aufklärungsarbeit zu leisten, wo es doch relativ einfach wäre einen sommerlichen Wärmeschutz mit Storen zu machen und den Kompfort zu steigern.
Re: Anwendung von Openhab
Verfasst: 4. Dez 2020 15:41
von PeterA
Tja,
genau das hat uns damals der Energieberater für den Neubau auch nicht gesagt.
3-Fach Verglasung Top! Aber wenn man im Sommer nicht aktiv verschattet geht da Thermoskanne!
Ebenso hat uns auch keiner gesagt das die Lüftungsanlage im Winter die Luftfeuchtigkeit extrem nach unten fallen lässt.
Der Elektriker hat zwar fein Netzwerkkabel an die geplanten Stellen gelegt aber dann TAE Dosen gesetzt.
"Internet macht man doch Heutzutage mit WLAN" war sein Kommentar.
Die TAE Dosen sind natürlich gegen Netzwerkdosen getauscht worden.
Ich habe dann dort wo es mir sinnvoll erschien etwas Smarthome nachgerüstet:
Zum einen eine automatische Verschattung nach Außentemperatur und Sonnenstand.
Ebenso habe ich der Lüftungsanlage über openHAB eine Bedarfsgerechte Lüftung zu fahren.
Und noch geschaltete Steckdosen für die Xmas Beleuchtung. Später noch etwas Automatismus fürs Heimkino.
Ich denke es wird noch eine Weile dauern bis die Sachkundigen Planer, Architekten, Elektrobranche so etwas richtig auf dem Schirm haben.
Vor allem läuft es wenn dann so dass solche Systeme Initial eingerichtet werden und dann dem Kunden überlassen werden.
Hier ist aber auch noch ein großer "after sales" Markt offen der dann aus dem Support bestehen könnte.