Umzug OH auf Linux

Einrichtung der openHAB Umgebung und allgemeine Konfigurationsthemen.

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int5749
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Umzug OH auf Linux

Beitrag von int5749 »

Hallo zusammen,

Kleinweich hat es geschafft mit Windows 10 ein Endanwender unfreundliches System auf den Markt gebracht. Dieses gängeln der Updates und Zwangsreboots geht mir auf den PIEP und mittlerweile bootet der Rechner zwischendurch einfach mal aus unerklärlichem Grund. Dank Autologin und Autostart läuft das zwar wieder alles, aber schön ist anders.

Daher erwäge ich diesen Mini-PC mit einem Linux zu installieren. Bewusst kein openhabian, da ich evtl. auch andere Software laufen lassen möchte.

Was würdet ihr empfehlen? Eher ein Ubuntu oder Debian? Derzeit tendiere ich zu Debian, da scheinbar etwas stabiler.

Viele Grüße
openHAB 4.1.0 Release mit openHABian in einem Debian Bookworm (LXC) unter Proxmox 8.1.3

BOP
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Re: Umzug OH auf Linux

Beitrag von BOP »

Oder so etwas wie proxmox?

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scotty
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Re: Umzug OH auf Linux

Beitrag von scotty »

So ganz verstehe ich den Beitrag allerdings nicht. Openhabian läuft doch unter Debian (beispielsweise). So habe ich zunächst auch auf einem Raspi angefangen. Unabhängig davon kurz darauf noch "Radicale" installiert. Das lief unproblematisch über 1 Jahr, bis zur Anschaffung einer Synology.
Ich würde es mit der Kombi Debian/Openhabian auch heute wieder versuchen.
OH 3.4.5 im Docker auf Synology DS918+ mit USV, Reolink-RLC-511WA, Philips Hue, AVM Fritz!Box 6591C, Alexa, Logitech Harmony und diversen Shelly's

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KellerK1nd
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Re: Umzug OH auf Linux

Beitrag von KellerK1nd »

Dann befass dich mal mit Proxmox oder Docker.
Betriebssystem: Proxmox 7.3-4
openHAB Container: debian11 LXC
openHAB Version: 3.4
Hardware: HomeServer Eigenbau mit einem Intel i5 9600K
Smarthome-Equipment:
- Rasperrymatic
- deConz
- HUE
- Shellys
- Mosquitto
- AVM Fritz!Box

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udo1toni
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Re: Umzug OH auf Linux

Beitrag von udo1toni »

Da gibt es ja immer verschiedene Faktoren :)

Erstmal: openHABian. Das ist eine Scriptsammlung, mehr nicht. Ja, es gibt ein Image für den Raspberry, aber da handelt es sich auch nur um ein Standard Raspberry Pi OS lite Image mit vorinstallierten openHABian Scripten.
openHABian hat bestimmte Vorstellungen, wie etwas umgesetzt wird, angefangen vom Systemnamen über die Freigaben bis hin zur den Usern. Grundsätzlich ist es aber kein Problem, auch andere Software "nebenher" laufen zu lassen. Wenn Software im Zusammenhang mit den Scripten Ärger macht, dann hat das in den meisten Fällen mit Ports und Rechten zu tun. Gewöhnlich gibt es die gleichen Probleme dann auch ohne openHABian, weil die Probleme eigentlich eher mit openHAB zu tun haben.
openHABian bringt einige sehr nützliche Tools mit, die man sonst recht mühsam von Hand einrichten muss, z.B. frontail und motd, um nur zwei zu nennen.
openhabian-config schraubt gerne mal an Dateien rum, die eventuell auch von anderen Programmen geändert werden (ganz vorn mit dabei die smb.conf). Da ist es dann halt so, dass man eine gewisse Reihenfolge einhält. Also man beginnt mit der Grundeinstellung über openhabian-config. Später Software dazu installieren ist kein Thema, genauso openHAB-Optionen ändern. Aber eben nicht mehr mit openhabian-config an Samba rumschrauben.
Danach packt man dann die zusätzliche Software drauf. Wenn man Samba nutzt, muss man natürlich auch darauf achten, dass andere Software die Konfiguration nicht zerschießt.
openHABian ist also keine schlechte Option, auch mit anderer Software, wenn man einigermaßen aufpasst, was man tut. Man muss nur im Hinterkopf behalten, dass openHABian immer davon ausgeht, ein jungfäuliches System exklusiv zu nutzen und entsprechend openhabian-config eher früher als später einsetzen.

Wie sehen die Eckdaten des Systems aus? Wieviel RAM, wieviele Kerne, welcher Prozessor? Was soll alles parallel zu openHAB installiert werden?

Abhängig von diesen Parametern kann man grob drei Wege beschreiten, das wären:
  • Alles auf einem System
  • virtualisiert mit Containern
  • virtualisiert mit Hypervisor
Alles auf einem System: braucht weniger RAM und Prozessorleistung. Dafür können sich die Programme aber recht gut in die Quere kommen. Ein Prozess kann den ganzen Rest mit in den Abgrund reißen.
Virtualisiert: braucht mehr Ressourcen. Dafür ist die Software aber besser voneinander abgeschottet.

Container: sind sparsamer. Es werden Teile der Infrastruktur des Host Systems direkt verwendet. Die Anwendungen werden aber weitgehend voneinander abgeschirmt. Solange eine Software nicht böswillig versucht, auszubrechen, sind die Prozesse virtuell voneinander getrennt.
Docker als derzeit wohl bekannteste Container Plattform ermöglicht es, mit wenigen Befehlen zusätzliche Container zu starten. So kann man NAS, PiHole, MediaNetz, openHAB, Datenbanken und so weiter recht schlank laufen lassen, wenn ein Dienst mal ausfällt, reicht es, den betreffenden Container zu treten und es läuft wieder.

"Echter" Hypervisor: damit wird es möglich, die virtuellen Maschinen vollkommen voneinander zu trennen. Es sollte damit extrem schwer werden, andere Programme im Ablauf zu stören (aber auch aus VMs kann man ausbrechen...) Die Betriebssysteme müssen nichts mehr miteinander zu tun haben. Ich habe z.B. auf meinem Proxmox neben openHAB und diversen anderen LXC-Containern auch eine freePBX laufen (das ist FreeBSD - kein Linux) und ein paar Windows VM liegen da auch noch rum - z.B. für die Steuer und die Administration meines knx Systems (die ETS gibt es nur als Windows Software)
Nachteil eines vollwertigen Hypervisors sind die Anforderungen an die Hardware, ein 64-Bit Prozessor ist zwingend, um alle Funktionen nutzen zu können braucht es Features wie VT-d und VMMU (und noch diverse andere Kürzel...) Aktuelle Systeme bringen meist alles Nötige mit, aber das ist nicht 100% sicher.

Ein Nachteil der Virtualisierung sollte nicht verschwiegen werden: In dem Moment, wo Du mit openHAB direkt Hardware ansprechen willst, musst Du etwas Aufwand treiben. Was zu tun ist, hängt dann stark von der Hardware und der Art der Virtualisierung ab.

Dafür bringt die Virtualisierung aber auch einen großen Vorteil (egal, wie man virtualisiert), man kann sehr einfach Backups erstellen. Im Fall von Proxmox kann man gar automatisch Snapshots erstellen, die VM oder der Container können dann binnen weniger Sekunden auf einen beliebigen Zeitpunkt zurückgerollt werden. Gerade bei größeren Software Updates kann so etwas hilfreich sein. Mit einem zweiten System (das muss nicht unbedingt ein Proxmox sein) kann man sogar automatisch diese Backups und Snapshots kopieren, so dass man nicht nur eine lokale, sondern auch eine entfernte Kopie der Daten hat. Hat man die Möglichkeit, den passenden Server außer Haus zu parken, geht das auch übers Internet (eine normale DSL-Anbindung mal vorausgesetzt). Damit wären Daten potenziell sogar bei einem Brand sicher.

Als Betriebssystem bevorzuge ich ganz klar debian, aber das ist auch ein Stück weit Geschmackssache.
debian ist traditionell gut abgehangen, man bekommt also nicht die neuesten Features (es sei denn, man geht auch auf unstable oder zumindest testing), dafür sollte eine Software aber auch ohne große Probleme funktionieren. Updates und Upgrades sind unter debian kein Thema (abgesehen von den grundsätzlichen Dingen, die uneingeschränkt für alle Systeme gelten, nämlich a) Backups anzufertigen und b) mal vorher zu schauen, ob es irgendwelche breaking changes gibt. debian weist aber während des Upgrade Prozesses eigentlich immer auf mögliche Probleme hin.
Ubuntu setzt auf debian auf bzw. nutzt einen großen Teil der debian Pakete. Es gibt verschiedene Anwendungen und auch Teile des Betriebssystems, welche neuer sind, das ist aber nicht immer ein Vorteil :)

Einen Desktop braucht es zur Verwaltung eines Servers nicht. Entsprechend sollte man immer die desktoplose Variante installieren (bei debian den Desktop nicht installieren, bei Ubuntu die Server-Variante wählen).
openHAB4.1.2 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.1.5, LXC), mit openHABian eingerichtet

Tokamak
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Re: Umzug OH auf Linux

Beitrag von Tokamak »

In Udos Post klingt es so durch, als ob Proxmox und Container ein Widerspruch wären. Proxmox bietet beides, (LXC-)Container und "echte" VMs. Und Proxmox basiert auf debian, was dem einen oder anderen entgegen kommt.

Für openHAB bietet sich ein einfacher NUC/Mini-PC an, der ruhig schon in die Jahre gekommen und gebraucht erworben sein darf. Er muss nur ein paar GB RAM haben, abhängig von den Anwendungen. Will man etwa nur openHAB und Pihole installieren, reichen 2 GB. Die meisten älteren NUCs haben 4 GB.

Da sich Proxmox nicht auf eMMC-Speicher installieren lässt, sollte der Mini-PC über eine SSD verfügen. Ob M.2 oder als 2,5", spielt keine Rolle. Hat man nur einen NUC mit eMMC-Speicher, muss man zunächst debian und darauf den Proxmox-Aufsatz installieren.

Also: Promox auf einem NUC mit mindestens 2GB RAM und 32GB SSD installieren. Proxmox hat eine Web-Oberfläche, die die Scheu vor der Kommando-Zeile überwinden hilft. Dann flugs ein Container für openHAB erstellt, wo gerne openHABian zur Installation genutzt werden kann. Und da openHAB(ian) dann in einem eigenen Container läuft, gibt es auch keine Kollisionen mit anderen Konfigurationen.

Und wenn eine Konfiguration mal nichts war, wurscht. Schnell einen anderen Container eingerichtet und weiter probiert.
Produktiv: Proxmox mit OH 3.4 und HABApp im LXC-Container
Entwicklung: Proxmox mit OH 4.1 und HABApp im LXC-Container

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udo1toni
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Re: Umzug OH auf Linux

Beitrag von udo1toni »

Ja, das wollte ich eigentlich noch dazu schreiben (dass Proxmox mit LXC auch eine Containertechnik anbietet).

Um allerdings Proxmox wirklich voll nutzen zu können (insbesondere was das Dateisystem ZFS betrifft) wäre etwas mehr RAM und eine größere SSD (oder gar zwei SSDs) kein Luxus. ;)


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scotty
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Re: Umzug OH auf Linux

Beitrag von scotty »

@KellerK1nd

Für den Fall, dass du mich gemeint hast: Seit der Anschaffung einer Synology verwende ich häufig den Docker und bin sehr zufrieden damit. Zu meinen Erfahrungen gehört aber auch, dass manche Programme komplizierter zu konfigurieren sind. So habe ich z. B. den Ookla-Speedtest bis heute nicht zum Laufen gebracht.
Als Openhab-Einsteiger mit Verwendung eines Mini-PC's habe ich damals noch nicht an Docker gedacht und war froh, wenn OH2.5 einigermaßen funktionierte.
Den TE zähle ich persönlich zu den Fortgeschrittenen, der jetzt mal was anderes probiert. Mit Linux habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, zumal ich damit schon vor einigen Jahren auf meinem PC umgestiegen bin. Die anderen, hier erwähnten Betriebssysteme kenne ich allerdings nicht.
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int5749
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Re: Umzug OH auf Linux

Beitrag von int5749 »

Hallo zusammen,

zunächst einmal VIELEN Dank für Eure Einwertungen dieses openHAB Off-Topic, wobei es ja schon darauf laufen soll ;-) Ich habe bewusst einmal ein paar Antworten abgewartet um die Antworten nicht schon im Vorfeld zu beeinflussen ;)
scotty hat geschrieben: 15. Aug 2021 17:40 Den TE zähle ich persönlich zu den Fortgeschrittenen, der jetzt mal was anderes probiert.
Danke für diese Blumen :)

Also ich arbeite seit ca. 25 Jahren in der IT, aber zu 99% mit Windows (vom System Techniker über viele Projekte und mittlerweile als IT Architekt ohne noch wirklich auf die Systeme zuzugreifen. Daher bin ich beruflich mittlerweile eher Nutzer als Administrator. Mein letzter richtiger EInsatz von Linus war fli4l Ende der 90er, einfach nur von Floppy (schon 3,5") bootend. Seit MrHouse habe ich dann unserer Haus versucht etwas intelligenter zu steuern. Die erste Version von openHAB hatte ich noch auf einem RasPi und mit Linux laufen, aber nachdem mir die 3. SD geschrottet wurde, weil das System einfach hingt und nur ein Hard-Reset half, habe ich dies wieder auf einem mini-PC mit Windows laufen. Da mir der ständige Reboot von Windows auf den Sender geht - und es wird mit Windows 11 sicher nicht besser - muss/darf ich etwas Neues probieren => was unterm Strich ja auch Spaß macht, da mich so etwas durchaus packt (so lange ich einen Weg nach vorne und oben sehe :lol: )

Noch einmal zu Thema: Für den Einsatz von openHAB hatte ich einen kleinen mini-PC gekauft und für meinen Bedarf eigentlich bereits ganz gut ausgestattet.

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Systemmodell	ZBOX-BI328

Prozessor		Intel(R) Celeron(R) N4100 CPU @ 1.10GHz   1.10 GHz
Installierter RAM	8,00 GB (7,83 GB verwendbar)
Systemtyp		64-Bit-Betriebssystem, x64-basierter Prozessor

Modell	Intenso SSD
Größe	256 GB
Docker habe ich schon mal mit "gespielt" und sogar mal eine Schulung dafür angefangen, aber irgendwie dann doch auch wieder an den Linux Befehlen - ergänzt mit Docker eigenen Routinen - "gescheitert und aufgegeben.

Ich habe bereits einige VMs für diverse Zwecke (ETS, Steuern, Tests) mit VMWare Workstation realisiert und gelesen, das man diese durchaus aus mit Promox laufen lassen kann. Diese liegen auf meinem NAS und werden über das LAN gestartet. Würde mir dann die Lizenz für VMWare Workstation sparen 8-) Daher klingt dies im Moment am naheliegensten.

Derzeit würde ich 1 System/VM planen, auf dem openHAB, mit evcc und evtl. noch SAE laufen soll und evtl. noch ein zweites System zum spielen mit Linux.

Viele Grüße,
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scotty
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Re: Umzug OH auf Linux

Beitrag von scotty »

int5749 hat geschrieben: 15. Aug 2021 19:37
Also ich arbeite seit ca. 25 Jahren in der IT ....
Das lag ich doch mit meiner Einschätzung gar nicht so falsch ;)

Lese gerade was von einem NAS. Wie wäre es denn mit einer Installation von Docker und einem Openhab-Container?

Note: Ich dachte eigentlich, dass ein Raspi auch schon zu der Kategorie der Mini-PC's gezählt wird.
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