Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Die alternative Firmware für ESP8266 based devices

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Ruben
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Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Beitrag von Ruben »

Hallo,

nachdem ich nun seit Tagen am lesen bin und immer wieder dachte ich verstehe es, bin ich nun doch recht verwirrt und finde den richtigen Anfang einfach nicht.

Zu dem was ich habe und wo ich letztendlich hin möchte.

Ich habe einen Rasperry pi auf dem Openhab 2.5 (denke ich) läuft. Damit verbunden habe ich eine CCU auf ebenfalls einem Rasperry worunter meine Rolladensteuerung hängt und via openhab gesteuert wird.

Nun wollte ich einige zigbee Aktoren einbinden. Derzeitig habe ich hier Sensoren für Temperatur und Luftfeuchtigkeit von Sonoff die ich zunächst ans laufen bekommen möchte.
Ebenso habe ich mir eine Sonoff zbbridge besorgt welche ich mit thasmota flashen wollte um diese eben als Bridge nutzen zu können.
Ich wollte aufgrund dessen was ich gelesen hatte zigbee2mqtt verwenden und nicht zigbee2tashmota, doch letztlich lasse ich mich da gerne belehren.
Doch hier fangen meine großen Fragen an. Nämlich was gehört an welche stelle auf welches Gerät?

Angefangen bei der Bridge, welches tashmota gehört hier in meinem Falle drauf und müssen dann zusätzliche Module installiert werden oder bestimmte Einstellungen außer derer für das WiFi-Netzwerk sowie der mqtt Einstellungen?

Den Mqtt habe ich auf dem Pi ja bereits am laufen. Doch wo und an welcher stelle sitzt jetzt das zigbee2mqtt? gehört das auf die Sonoff-Bridge auf den Pi oder ist das ein Modul was in OH zu installieren ist?

Ich wäre über alle hilfreichen Tipps sehr dankbar, gerne auch Links zu Anleitungen oder Artikeln aus denen mir die entsprechenden Grundlagen ersichtlich werden.
Eigentlich kommt mir das nicht so schwer vor, doch verstehe ich anscheinend die Architektur nicht so ganz.

Wenn ich dann mal soweit bin die einzelnen Items einbinden zu wollen, habe ich sicherlich detailreichere Fragen die sich um die direkte Einbindung drehen, doch aktuell benötige ich einfach Hilfe um die Grundlagen verstehen zu können.

Parallel spiele ich noch mit dem Gedanken mir einen weiteren Pi zu kaufen, um zukünftig auf OH3 umsteigen zu können. Würde sich dadurch dann grundlegende Änderungen ergeben, weshalb ich lieber vor einer Umsetzung auf OH3 umsteigen solle?

Viele Grüße
Ruben

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udo1toni
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Re: Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Beitrag von udo1toni »

Das sind ja schon eine Menge Fragen... ;)

Erst mal: Wenn Du jetzt erst mit openHAB anfängst, wäre es sinnvoll, direkt mit openHAB3 einzusteigen. Wenn Du ein laufendes openHAB2 System hast, frage ich mich natürlich, wie das zusammen passt... Unabhängig davon wäre es aber auf jeden Fall das Beste, zunächst das bestehende System auf openHAB3 zu aktualisieren und erst dann zu erweitern.

Zigbee ist ein Funkprotokoll, welches ein entsprechendes Funkmodul benötigt. Du kannst das Funkmodul direkt in openHAB einbinden (mit dem Zigbee Binding) oder mit zigbee2mqtt eine Brücke zu mqtt schlagen. zigbee2mqtt läuft dann auf dem Rechner, an dem das Funkmodul angeschlossen ist.

Wenn Du eine Sonoff zbbridge nutzt, dann wird diese die Umsetzung zu mqtt vornehmen, falls diese Funktionalität von Tasmota abgedeckt ist.

Ich nutze selbst kein Zigbee, über die konkreten Vor- und Nachteile der nativen zur mqtt Variante kann ich nichts sagen, vermutlich ist aber die Unterstützung über mqtt vollständiger (weil länger am Markt).

Tasmota (nicht tashmota) ist eine alternative Firmware für Geräte, die auf dem ESP8266 aufsetzen. das betrifft quasi alle Geräte von Sonoff.
Die Firmware sorgt vor allem dafür, dass die Geräte nicht mehr mit der Cloud kommunizieren und stattdessen mqtt unterstützen (und zwar vollständig).
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Ruben
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Re: Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Beitrag von Ruben »

Danke für deine Antwort udo1toni,

doch leider muss ich gestehen komme ich damit auch nicht so ganz weiter. Wobei es schon ein bisschen weiterbringt.

Zunächst mal zu dem Update auf oh3. Ich habe2 derzeitig 2 pis am laufen. Einen mit OH und einen mit der raspimatic. Nun wollte ich den pi mit der Raspimatic gerne zukünftig auf Debmatic umstellen um auch gleichzeitig OH darauf zu betreiben. Doch bei dieser Umstellung würde ich dann gleich die Umstellung auf OH3 angehen wollen.
Doch da diese beiden Systeme derzeitig stabil Augen und ich sie nicht beschädigen will, wollte ich zunächst an einen dritten pi mit oh3 aufsetzen und mit diesem zunächst ausprobieren ob ich es umsetzen kann.

Hierbei wäre mir das einbinden von zigbee zunächst eines der Hauptanliegen. Doch um das laufende System nicht zu stören eben erstmal auf einem Extra Aufbau.

Doch jetzt nochmal zu dem zigbee2mqtt.
In fast allen Beiträgen die ich finden kann wird die Nutzung eines mit tasmota geflashtem usb-Stick beschrieben und zigbee2mqtt entsprechend auf dem angeschlossenen pi installiert auf welchem zumeist auch oh mit entsprechendem Broker installiert ist.

Doch ich möchte ja eine sonoff zbbridge mit tasmota flashen, hierfür gibt es eine entsprechende version tasmota-zbbrridge.

Doch dann kommt der Teil wo ich den Überblick verliere und keine entsprechende Antwort finde bzw. sie vielleicht auch nur nicht verstehe.

Wie kommt zigbee2mqtt auf die Bridge.
Denn auf den pi kann es in diesem Fall ja nicht kommen? Wie sollte es da dann die entsprechenden Daten verarbeiten?
Alle Lösungen mit der Bridge beziehen sich auf homeassistent oder redit…

Wenn Du oder jemand anders einen Tipp geben kann, wo und wie ich das nun mit meiner Hardware zum laufen bekommen kann, wäre das wunderbar. Doch befürchte ich fast dass zbbridge2mqtt als eine Art Binding für OH zur Verfügung stehen müsste. Entsprechend müsste ich vielleicht tatsächlich einen Stick verwenden welcher im Py die zigbee Signale empfängt zigbee2mqtt diese von ihm abgreift und an den Mqtt Broker weitergibt?

Hoffe es überhaupt noch verständlich was ich geschrieben habe. Von unterwegs mit sehr kleinen Bildschirm.

Danke und Gruß
Ruben

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udo1toni
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Re: Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Beitrag von udo1toni »

Wie gesagt, ich nutze das ja nicht selbst.

Aber: Der USB-Stick wird NICHT mit Tasmota geflasht. Tasmota läuft ausschließlich auf den ESP Chips (ESP8266 oder neuerdings auch ESP32), die haben nichts mit den USB-Sticks zu tun.
Ein typischer USB-Stick, mit dem Du Zigbee nutzen kannst, wäre der Conbee II. Dieser muss dann mit deConz geflasht werden. Mit dieser Firmware kann der Stick dann mit zigbee2mqtt kommunizieren. Unter https://www.zigbee2mqtt.io/information/ ... pters.html kannst Du sehen, dass die Zigbee Bridge von Sonoff nicht von zigbee2mqtt unterstützt wird.

Laut https://templates.blakadder.com/sonoff_ZBBridge.html kannst Du die ZBBridge mit Tasmota flashen (wobei es sich um ein spezielles File handelt, nicht das Standard Tasmota!) und hast anschließend die Möglichkeit, eine von zwei Betriebsarten zu wählen. Mit Zigbee2Tasmota ist es wohl möglich, Devices direkt an der ZBBridge anzumelden und dort entsprechende Befehle zu hinterlegen. Diese kannst Du dann auch über mqtt auslösen, denn Tasmota lässt sich vollständig über mqtt steuern.
Alternativ kannst Du den HA-Modus (HomeAssistant) verwenden. Dort wird die Bridge einfach als serielle Schnittstelle konfiguriert, welche Du dann direkt mit HA verbinden kannst.
Ob openHAB diese Schnittstelle ebenfalls unterstützt, weiß ich nicht. Es wäre dann aber auf jeden Fall das Zigbee Binding zu verwenden (welches dann mit dieser seriellen Schnittstelle verbunden werden müsste).
Definitiv kein zigbee2mqtt.
Das muss nicht schlecht sein, nur musst Du dann in anderer Richtung forschen :)

Es ist grundsätzlich eine sehr gute Idee, aus den zwei Raspberries einen zu machen. Allerdings sollte das dann definitiv ein Raspbery Pi 4 mit exakt 4 GByte RAM sein. Wenn Du ohnehin schon so einen nutzt, wunderbar.
Du musst um Deine bisherige Installation keine Angst haben. schalte die beiden Raspberries aus, entnimm die beiden SD-Karten und stecke eine neue SD-Karte mit dem neuen Image in den Raspberry Pi 4 4GB. Solltest Du auf unüberwindliche Hindernisse stoßen, fährst Du den Pi runter, ziehst die SD-Karte und steckst die alten Karten wieder rein - fertig.

Hast Du keinen Raspberry Pi 4 mit 4 GByte RAM, rate ich Dir dringend, Dir einen solchen zu besorgen. Das Konsolidieren der Hardware solltest Du definitiv als ersten Schritt vornehmen.

Um Dich mit openHAB3 zu beschäftigen, reicht es zur Not, die Software unter Windows laufen zu lassen. Die bessere Alternative wäre eine VM mit debian als Betriebssystem. Dazu reicht der kostenlose VMWare Player vollkommen aus. Nutze keinesfalls die Desktop Variante, denn später läuft der Server headless, das ist nur unnötiger Overhead. Ein Desktop bringt ein kleines bisschen Komfort, den Du Dir mit extremen Leistungseinbußen erkaufst. Diesen Komfort brauchst Du ca. einmal im Jahr. Viele Dinge gehen ohnehin ausschließlich über die Konsole.

Wenn Du einen Raspberry Pi 3 oder 4 übrig hast, kannst Du natürlich auch den als Testsystem verwenden.

openHAB3 und openHAB2 unterscheiden sich gar nicht so arg voneinander. Die UI wurde gewechselt (kein Paper UI, stattdessen Main UI) und openHAB3 unterstützt keine openHAB1-Bindings mehr. Falls Du unter openHAB2.5 Bindings nutzt, die nicht mit Things und Channels arbeiten, musst Du also prüfen, ob es einen Ersatz gibt, der unter openHAB3 läuft. Beispiel: Das Caldav Binding ist ein OH1-Binding. Unter OH3 musst Du das iCalendar-Binding verwenden. Die beiden Bindings sind nicht funktionsgleich, aber man kann das meiste passend umsetzen. Teilweise gibt es auch Bindings, die die alte Funktionalität vollständig abbilden (z.B. http), aber anders zu konfigurieren sind.
Wenn Du bisher ausschließlich homematic nutzt, sollte es da aber keine Überraschungen geben.
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Ruben
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Re: Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Beitrag von Ruben »

Erstmal vielen Dank für die lange und ausführliche Beschreibung!
Ist zwar schon etwas her seit meiner Frage und vor allem für eine Antwort, doch bin ich an dem Thema weiterhin dran.

Diene Erklärung hilft mir schon sehr viel weiter, zumal ich nun eine Richtung für die Bridge habe und dank Deiner Hilfe erste erfolge erzielt habe. Doch bevor ich diese jetzt alle irgendwann wieder ganz neu einfügen müsste, würde ich nun zuerst den Ansatz der richtigen Hardware als Grundlage sicherstellen.

Einen Pi 4 mit 4 GB habe ich aktuell noch nicht und gerade sind sie vergriffen, doch wenn dieser wieder verfügbar ist, ist einer sicherlich meiner.

Nun hoffe ich, dass Du mir noch ein paar Fragen beantworten kannst, um den richtigen Weg zu finden.
Um Dich mit openHAB3 zu beschäftigen, reicht es zur Not, die Software unter Windows laufen zu lassen. Die bessere Alternative wäre eine VM mit debian als Betriebssystem. Dazu reicht der kostenlose VMWare Player vollkommen aus. Nutze keinesfalls die Desktop Variante, denn später läuft der Server headless, das ist nur unnötiger Overhead. Ein Desktop bringt ein kleines bisschen Komfort, den Du Dir mit extremen Leistungseinbußen erkaufst. Diesen Komfort brauchst Du ca. einmal im Jahr. Viele Dinge gehen ohnehin ausschließlich über die Konsole.
Wenn ich es richtig verstehe meinst Du diesen Aufbau auch für den späteren Betrieb und nicht nur für eine Testphase?

Ich kenne VM zum einen um auf bestehenden Betriebssystemen wie z.b. einem Windowsrechner ein anderes Betriebssystem laufen zu lassen und entsprechend damit arbeiten zu können.
Doch erscheint der Einsatz weit vielfältiger und umfangreicher von VMs, so das ich aktuell nicht ganz den Aufbau verstehe und versuche mal zu beschreiben wie ich es verstehen würde.

VM liegt dem ganzen zugrunde und stellt eigentlich eine Konfigurationsdatei dar. Diese gibt den Rahmen für eine ich nenne es mal "Blase" vor, in welcher dann das Betriebssystem Debian installiert ist und über dieses die ganzen Programme wie Samba, Java, und letztendlich OH 3 installiert werden.
Würden in dieser "Blase" dann auch alles weitere wie z.B. Grafana, Mosquitto usw. installiert werden?

Für meine Homematic IP Aktoren nutze ich derzeitig die Aufsteckplatine RPI-RF-MOD mittels einer Rasperrymatic. Diese Platine passt leider nicht auf den Pi 4, doch dafür gäbe es inzwischen eine USB Lösung mittels welcher die Platine vom Pi abgesetzt werden kann und entsprechend auch mit dem pi 4 funktionieren sollte.
Diese könnte, wenn ich es richtig verstehe, unter Debian z.B. als Debmatic oder piVCCU installiert werden. Doch könnte es nicht auch mit in die selbe Blase wie das OH?

Dann bliebe tatsächlich die Frage wozu dient dann die VM? Könnte ich dann nicht Debian Direkt auf den Pi installieren und alles andere auch direkt darauf?

Hoffe Du kannst mir hier ein bisschen weiterhelfen. Denn, so hoffe ich zumindest, wenn ich den Aufbau und den Sinn dahinter verstehe, weiß ich besser wonach ich suchen bzw. mich informieren soll, um es dann umsetzen zu können.

Wäre Dir oder allen Anderen sehr Dankbar für hilfreiche Hinweise.

Deine Anderen Tipps waren wirklich sehr hilfreich!

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udo1toni
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Re: Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Beitrag von udo1toni »

VM -> Virtuelle Maschine.
VMWare -> Hersteller einer Software, die den Betrieb von Virtuellen Maschinen erlaubt.
VMWare Player -> die Software von VMWare, die man kostenlos auf einem Windows Desktop betreiben kann.

Nur, um die Begrifflichkeiten vorweg zu klären ;)

Durch Virtualisierung kann man auf einem PC viele verschiedene PC emulieren. Es können (natürlich abhängig von der Leistungsfähigkeit des Wirtssystems) auch mehrere Virtuelle Maschinen parallel betrieben werden. Man kann dabei viele Betriebssysteme nutzen (nicht alle, aber es geht erstaunlich viel), z.B. Windows ab Win95 bis hin zu Win11, so gut wie alle GNU/Linux-Systeme (natürlich altersabhängig, aber auch da geht es mal mindestens 15 Jahre in die Vergangenheit), freeBSD (ähnlich wie GNU/Linux), Solaris...
Dabei stellt das Wirtssystem dem Gast seine Ressourcen zur Verfügung, hat aber die volle Kontrolle darüber. Es ist auch möglich, Hardware komplett durchzureichen und quasi direkt in der VM anzuschließen. Man kann dann z.B. Hardware verwenden, für die das Wirtssystem keine Treiber hat (natürlich dann nur im Gastsystem).

Die grafische Oberfläche spielt generell für openHAB keine Rolle. Das openHABian Image bringt keine grafische Oberfläche mit (also den Desktop - über Web sieht es natürlich anders aus...)
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Re: Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Beitrag von Ruben »

Das heißt dann, das ich die VM für den Betrieb von openhab und z.B.piVCCU3 auf dem Rasperry nicht brauche und es ein Vorschlag für eine testumgebung auf meinem PC ist?

Hast Du einen Vorschlag bzw. eine Empfehlung für das zu verwendende Betriessystem um mein Vorhaben umzusetzen. Und eine aus deiner Sicht bestmögliche Vorgehensweise.

Wenn ich wie aktuell ein fertiges Image von openhabian verwende, ist das meiste ja bereits eingestellt. Doch wären hier ja wohl mindestens noch Änderungen an den Rechten notwendig um beides ans laufen zu bekommen.
Daher glaube ich, das ein reines Betriebssystem auf welches ich die beiden Programme installiere sicherlich besser wäre?
Das piVCCU erhält meines Wissens nach ja dann auch eine eigene IP auf dem selben Pi, doch hier verstehe ich noch nicht so ganz wie das letztlich funktioniert.

Wenn Du mir hier noch einen Schubs in die richtige Richtung geben könntest.

Ich habe im Netzwerk auch noch eine Synology ds214se hängen wo anscheinend eine Installation auch möglich wäre. Doch dann würde diese sich ja vermutlich niemals in den Standby Modus versetzen, was sicherlich auch nicht ganz der Sinn und Zweck sein kann. Zumal sie sicherlich auch von der Leistung her sehr schwach ist und bei weitem nicht an die Leistung von einen pi 4 herankommt.

Ziel ist letztlich wie bereits beschrieben die ccu und Open hab auf einem pi zu vereinen.

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Re: Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Beitrag von udo1toni »

Ruben hat geschrieben: 15. Nov 2021 20:32 Das heißt dann, das ich die VM für den Betrieb von openhab und z.B.piVCCU3 auf dem Rasperry nicht brauche und es ein Vorschlag für eine testumgebung auf meinem PC ist?
Genau. Ein Raspberry könnte auch gar keine VMs bereitstellen. Allerdings könnte man Docker installieren und openHAB sowie die anderen gewünschten Anwendungen in getrennten Docker Containern laufen lassen. openHABian scheidet dann allerdings komplett aus.
Ruben hat geschrieben: 15. Nov 2021 20:32 Hast Du einen Vorschlag bzw. eine Empfehlung für das zu verwendende Betriessystem um mein Vorhaben umzusetzen. Und eine aus deiner Sicht bestmögliche Vorgehensweise.
Ein ganz klares "das kommt darauf an". Ich kennne mich 0 mit piVCCU3 aus. Kommt das als Image, oder lässt sich die Software über ein Paket installieren? Falls es ein Debian-Paket gibt, wäre das die erste Wahl. evtl. kannst Du das Paket direkt auf einer openHABian Installation zusätzlich installieren (vielleicht musst Du die Paketquelle ergänzen, Keys o.Ä. importieren...).
Handelt es sich um ein Image auf debian-Basis, könntest Du den umgekehrten Weg gehen und openHABian nachrüsten. Immer im Hinterkopf behalten, dass openHABian eigentlich nur eine Scriptsammlung ist, die des Komforts wegen auch als fertiges Image für den Raspberry Pi angeboten wird.
Ruben hat geschrieben: 15. Nov 2021 20:32 Das piVCCU erhält meines Wissens nach ja dann auch eine eigene IP auf dem selben Pi, doch hier verstehe ich noch nicht so ganz wie das letztlich funktioniert.
Ist das tatsächlich so? Grundsätzlich ist es kein Problem, mehrere IPs an ein Interface zu binden (per DHCP geht natürlich nur eine, aber man kann manuell weitere hinzufügen), es ist aber unüblich. Stattdessen verwendet jedes Programm, welches seine Dienste über LAN bereitstellt, für die eintreffende Kommunikation einen festgelegten Port. für openHAB wären dass 8080 (http), 8443 (https), 8101 (karaf Konsole, default nur über localhost) und 5007 (lsp). Falls viCCU3 standardmäßig einen dieser Ports verwendet, so muss entweder auf viCCU3-seite oder auf openHAB-Seite der Port geändert werden, damit beide Programme auf einer Maschine koexistieren können.

Wie oben erwähnt könntest Du auch Docker verwenden, falls viCCU3 auch als Docker Container zur Verfügung steht (auf DockerHub habe ich aber nichts dazu gefunden).
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AndreR
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Re: Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Beitrag von AndreR »

Zum Thema Betriebssystem kann ich auch ein paar Erfahrungen beisteuern......

Ich betreibe seit ca 15 Jahren meine Hausautomation. Die Steuerungssoftware habe ich selbst mit VB.Net entwickelt, die Automationshardware besteht aus einem Netz von Modulen der ADAM4000er-Serie der Firma Advantech. Diese stellen digitale und analoge In- und Outputs zur Verfügung und werden über einen seriellen Port an den Rechner verbunden.

Um es gleich vorwegzunehmen.....Ich bin ein glühender Verfechter für Mircosoft und liebe diese Betriebssysteme. Seit gefühlten 100 Jahren entwickele ich beruflich Anwendungssoftware dafür und weiß MS wirklich zu schätzen, auch wenn sich das in den nächsten Zeilen anders liest.

Als OS hatte ich fast 10 Jahre Windows XP verwendet, ohne Netzzugang, sodass in Punkto Sicherheit auch nicht viel zu befürchten war.
1 mal im Jahr die Kiste Neustarten und alles war perfekt. Windows XP lief auf einem normalen handelsüblichen Thinclient mit ner einfachen SSD. ZUr Absicherung habe ich einen 2. baugleichen Rechner laufen der automatisch den Modulbetrieb fortsetzt falls der 1. Rechner ausfallen sollte. Die Erkenntnis über den Ausfall läuft über einen Watchdog. Solbald dieser keine regelmäßigen Takte (1 Takt innerhalb 30 Sek) mehr bekommt, fährt der 2. Rechner hoch und schaltet das ganze Modulnetz auf den 2. Rechner um, sodass der Betrieb gesichert ist.

Soweit so gut...

Vor 2 Jahren habe ich auf Windows 10 Pro gewechselt und seit dem möchten die beiden Rechner regelmäßig ihre Streicheleinheiten, alle paar Wochen. Auch wenn diese keinen INet-Zugriff haben. Nach ein paar Wochen Dauerbetrieb läuft die Festplatte aus unerklärlichen Gründen voll. Nach dem Neustart sind dann wieder mehrere GB frei.

Richtig schlimm wird es, wenn so ein Windows 10 Rechner ins Internet darf, Sicherheitstechnisch natürlich absichert. Windows-Updates lassen sich nicht verhindern, okay vielleicht mit Eingriffen in die Registry oder durch Dichtmachen von Firewalls, grundsätzlich aber nicht. Nach den Updates starten die automatisch Kisten neu, das geht alles auch noch, solange MS dem User nicht tolle neue Funktionen zur Verfügung stellt, welche nach einem Neustart dann mit bunten Oberflächen präsentiert werden, in welchen lauter Fragen beantwortet werden müssen. In der Regel ob man sein Leben gern veröffentlichen möchte oder so.

Solange sich der Rechner in so einem Zustand befindet (da er ja unbeaufsichtigt läuft), ist dieser nicht voll hochgefahren und die Automationssoftware läuft nicht. Damit ist der Rechner für das System quasi tot, bis ein User eingreift und die Fragen von MS beantwortet hat und die Maschine in Gänze hochfährt.

Als Fazit des Ganzen, kann ich Windows-Rechner für einen unbeaufsichtigten Dauerbetrieb nicht mehr wirklich empfehlen. Windows 10/11 Home, Pro oder Enterprise sind für Arbeitsplatzrechner vorgesehen die regelmäßige Neustarts bekommen und vor denen in Mensch sitzt und interagieren kann. Für einen unbeaufsichtigten Betrieb, wie es in einer Homeautomation passiert, taugen die nicht (mehr).

Falls man die Kosten nicht scheut und auf MS nicht verzichten möchte, könnte man sich als Betriebssystem "Windows Server" zulegen, was für einen unbeaufsichtigten Dauerbetrieb ausgelegt ist. In meinem Fall für 2 Maschinen wird dies ein recht teurer Spaß und zuletzt schießt man hier mit Kanonen auf Spatzen.

Empfehlen kann ich als OS eigentlich nur ein Linux-System. Mit OH 3 habe ich vor ein paar Monaten begonnen. Und das mit einen Rasberry, für den OH gleich ein Image zur Verfügung stellt. Die Installation ist einfach, das Ganze läuft ohne Probleme los. Alles wunderbar.

Ein Rasberry ist eine tolle Sache, setzt aber eines voraus.... mindestens Einsteiger-Linux-Kenntnisse mit Verwendung eines Terminalfensters, also Kommandozeile ist angesagt.
Es gibt dort keine bunten Oberflächen, sondern lediglich Commandline über Putty o.ä. Schon die einfachsten Dinge, wie die Änderung des Rechnernamens oder das mounten von USB-Geräten (also die technische Einbindung ins Filesystem) können da schnell zur Geduldsprobe werden. Vieles funktioniert per Plug&Play, aber eben nicht alles.

Ist man "Neuling" auf den Gebiet Linux-Kommandozeile, beschränkt sich die Wahl des OS und der Hardware eigentlich nur auf 1 Möglichkeit...

Einen einfachen und stromsparenden Rechner mit einem Linux-System wie Ubuntu oder Debian oder eines der vielen anderen drauf. Diese bringen grafische Oberflächen mit, OH lässt sich problemlos installieren und der Rechner in Anlehnung an Windows per Maus gut konfigurieren. Wenn man will kann man sich auch gern per Putty aus der Ferne im heimischen Netzwerk draufschalten und mit Kommandozeilen spielen. Auch der Zugriff per VNC geht ohne Probleme, sodass man die Hausautomationsrechner schön im Keller verschwinden lassen kann.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Einarbeitung in OH, wenn man völlig neu ist, nicht ganz einfach aber machbar ist. Kommen dann aber noch Herausforderungen mit der "Technik", sprich den OS hinzu, führt dies schneller zur Frustration als einem lieb ist.

Zusammenfassung für die OS-Wahl.......

Windows 10/11 Pro/Home/Enterprise
Pro: die meisten kennen sich gut aus, viele Hilfen im Internet, Rechner sind i.d.R. vorhanden
Contra: hoher Wartungsaufwand durch Updates und Neustarts, nicht geeignet für unbeaufsichtigten Dauerbetrieb, hoher Stromverbrauch, teuer in der Anschaffung

Rasberry
Pro: sehr geringer Strom- und Platzbedarf, günstig in der Anschaffung und ideal für OH
Contra: gute Kenntnisse mit Linux und Kommandozeile erfoderlich, benötigt zusätzliche Festplatte zur Speicherung von Logs oder persistierenden Daten, da die einzusetzenden SD-Karten nicht für permanente Schreib-Zyklen ausgelegt sind und auf Dauer kaputt gehen würden, nicht so gut für hohe Datendurchsätze durch Videostreams oder ähnliches, ist nun mal ein Mini-System.

Linux-Rechner mit Ubuntu, Debian oder ähnlichem
Pro: grafische Oberfläche mit leicht zu beherrschender Bedienung im Stil von Windows, vollwertiger PC, umfangreiche Plug&Play-Fähigkeiten, guter Einstieg in die Linux-Welt, OS ist kostenlos
Contra: höher Strom- und Platzbedarf als ein Rasberry, zusätzlicher Rechner plus ggf. Hardware wie Monitor, Tastatur usw. erforderlich

VirtuelleMaschine (VM) mit z.B. DockerContainer oder ähnlichem auf WindowsRechner
Pro: Nutzung eines vorhandenen Rechners ohne zusätzliche Hardware
Contra: siehe Windows-System, auch hier Windows-Update- und Neustart-Problematik

Für alle Möglichkeiten gibt es tolle Anleitungen über die OH-Webseite, wie die Installation auszuführen ist. Bei allen Varianten sollte man neben der Standfestigkeitig des Rechners, also wie lange er im Dauerbetrieb durchhält, auch auf den Stromverbrauch achten, da die Rechner "24/7" laufen müssen und 5 oder 10 Jahre schnell vorübergehen.

Puh, das war recht ausführlich aber vielleicht hat es ein bisschen weitergeholfen und nicht gelangweilt.

Viele Grüße
Andre

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Re: Grundsätzliche Fragestellung zu Soft- und Hardware

Beitrag von udo1toni »

Nur zur Ergänzung: Docker ist eine Domäne von GNU/Linux, Windows ist da eher vierte oder fünfte Wahl. Und auch die volle Virtualisierung ist mit GNU/Linux oder alternativ FreeBSD wesentlich einfacher und im Zweifel billiger erledigt.

XCP-ng lehnt sich stark an Citrix XenServer an und ist mit überschaubarem Aufwand einzurichten (also die Erstinstallation). Die Bedienung findet anschließend über Browser statt.
Proxmox ist sehr leicht in Betrieb zu nehmen und ist momentan mein Favorit. Ich habe früher Xen verwendet und bin vor einigen Jahren umgestiegen, weil Proxmox zu dem Zeitpunkt wesentlich besser ablieferte. Ich habe mir XCP-ng allerdings bisher nicht angeschaut, gehe aber davon aus, dass es nicht besser sein wird.
Docker läuft sogar auf einem Raspberry (wobei man dann schon einen Pi4 mit 4 GByte RAM oder mehr haben sollte... SSD wäre auch sinnvoll...)

Aber egal, wie man es dreht, auch mit Virtualisierung kommt man um ein Mindestmaß an Linuxkenntnissen nicht mehr aus, und Heimautomation auf einem Windows System ist aus den von Dir genannten Gründen inzwischen leider keine gute Option mehr.
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