wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Einrichtung der openHAB Umgebung und allgemeine Konfigurationsthemen.

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Steinspiel
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wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Beitrag von Steinspiel »

Moin,

Es ist soweit: ich bin dabei meinen Raspi mit einer SSD auszustatten um dort dann OH3 laufen zu lassen. :)

Um openhabian auf die SSD zu flashen habe ich diese zuerst mit einem Adapter an den Win10 Rechner gehängt und die 120 GB mit der Datenträgerverwaltung in vier gleiche Teile Partitioniert und abwechselnd mit NTFS und Fat32 formatiert. Diese werden jetzt als "Fehlerfrei Basisdatenpartition angezeigt.

Starte ich Etcher so erkennt der unter "Target" das ganze Device: Die 120 GB mit den vier LW Buchstaben sowie dem Hinweis "Large Drive". Nun will ich aber nicht openhab auf die gesamten 120 GB installieren sondern wie gesagt nur auf einen Teil um den Rest evtl. mal für ein Backup zu nutzen.

Lösche ich übrigens ein Volume, so werden die verbliebenen in Etcher weiter angezeig und es will weiterhin die gesamte Partition nutzen. :(

Kann mir jemand sagen was ich mit der SSD anstellen muss damit Etcher nur eine bestimmte Partition zum Flashen nimmt?
bis dann, Steinspiel

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udo1toni
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Re: wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Beitrag von udo1toni »

Eine SSD wird nicht geflasht (auch wenn dort ebenfalls Flash Speicher verbaut ist). ;)

Ansonsten, Dein eigentliches Problem betreffend:
1. Du willst keine NTFS Partition.
2. Du kannst die SSD sinnvoll nur über GNU/Linux partitionieren.

Zu 1.: NTFS ist auf Windows PC üblich. Die SSD ist aber an einem Raspberry angeschlossen. GNU/Linux hat zwar durchaus Treiber für NTFS, aber die sind langsam. Das Beste, was man darüber sagen kann, ist, dass inzwischen das Dateisystem nicht mehr zerschossen wird, wenn man schreibend auf NTFS Partitionen zugreift. GNU/Linux verwendet andere Dateiattribute, als in NTFS abgebildet werden, es findet also ein Mapping statt.

Zu 2.: Der einfachste Weg ist vermutlich, per Etcher das Image aufzuspielen, das System einmal zu starten (dabei wird das Dateisystem vergrößert) und anschließend (nachdem man das System wieder heruntergefahren hat) mit einem anderen GNU/Linux System von SD zu starten. Dieses GNU/Linux sollte (für den Komfort) ein grafisches Frontend haben, also z.B. das Standard Raspberry Pi OS Image (nicht die lite Version).
Wenn das System läuft, steckst Du die SSD an und rufst anschließend das Programm gparted auf.
gparted hat ein grafisches Frontend und erlaubt es, die Partitionen nachträglich anzupassen. Die 1. Partition ist vom Typ FAT32 und sehr klein (keine Ahnung... ein paar hundert MByte?) Die 2. Partition ist die root-Partition, welche je nach Software, die Du installieren willst (also on top of openHAB) 8 - 32 GByte umfassen sollte. den restlichen Platz kannst Du dann nach Belieben aufteilen und mit ext4 formatieren.

Das Zweitsystem ist unumgänglich, da man aus dem laufenden System heraus die root-Partition nicht verkleinern kann. Windows kann mit ext4 nicht umgehen, die root-Partition ist aber zwingend ext4.

Die "bessere" Variante wäre zweifelsohne, zwei Partitionen anzulegen, die erste wie gehabt mit FAT32, die zweite über den Rest der SSD. Anschließend wird auf dieser Partition lvm eingerichtet und die root-Partition als lvm Volume angelegt.
Allerdings bringt Raspberry Pi OS nicht alle Voraussetzungen dafür mit, so dass diese Bastelei schon etwas anspruchsvoller ist.
Lohn der Arbeit wäre dann aber eine SSD, auf der Du beliebig viele Partitionen anlegen kannst (weil lvm diese bereitstellt). Außerdem kann man mit lvm snapshots erstellen, Du kannst also Sicherungspunkte anlegen, die Du dann nutzen kannst, um das System wieder auf einen älteren Zustand zurückzurollen. Das ersetzt natürlich kein Backup, macht das Leben aber leichter, wenn man mal eine Software ausprobieren will, aber nicht weiß, was das für Auswirkungen hat. snapshot erstellen -software installieren - testen -feststellen, dass es geht (snapshot löschen) oder nicht (snapshot rollback).
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Steinspiel
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Re: wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Beitrag von Steinspiel »

Moin Udo,

Zuerst mal Dank für Deine sehr ausführliche Antwort und das am Samstag morgen! Bin ich also nicht der einzige der so früh am WE schon unterwegs ist. ;-)
udo1toni hat geschrieben: 13. Nov 2021 07:25 1. Du willst keine NTFS Partition.
Nee!
2. Du kannst die SSD sinnvoll nur über GNU/Linux partitionieren.
Sowas ahnte ich, deshalb mach ich gleich bei Deinem Punkt 2 und "gparted" weiter...

Installiert hatte ich "gparted" schon auf meinem zweitem Pi OS System und die SSD dort an den USB Port gehängt. Sie wurde auch in "gparted" erkannt aber da ich nicht wusste wie ich genau weitermachen sollte (Partitionstabelle erzeugen?) habe ich das Teil dann halt in Win10 partitioniert. Danach wieder in "gparted" wurden auch die FAT32 und die von mir gelöschte NTFS Partitionen (als nicht zugewiesen) angezeigt, so wie Du es erwähnt hast.

Bild


Wenn das System läuft, steckst Du die SSD an und rufst anschließend das Programm gparted auf.
[...]
Ja, das habe ich verstanden...
Die "bessere" Variante wäre zweifelsohne, zwei Partitionen anzulegen,
[...]
Das ist das was ich eigentlich wollte!
Allerdings bringt Raspberry Pi OS nicht alle Voraussetzungen dafür mit, so dass diese Bastelei schon etwas anspruchsvoller ist.
[...]
Was bräuchte man dafür? Zusätzliche Programme in Raspberry Pi OS oder geht das alles per Kommandozeile?

Hm, ich denke ich werde Variante 1 zuerst ausprobieren, vieleicht kriegt man dann auch ein besseres Gefühl für die Sache. Allerdigns werde ich gleich bis Ende kommender Woche unterwegs sein ohne SSD + Raspi, so das ich erstmal nur lesend lernen kann. ;-)

Was anderes: bisher habe ich die USB "Sachen" am Pi immer nur abgezogen. Ich konnte den auf einigen Seiten beschriebenen "Eject-Button" in Pi OS nicht finden genauso wenig wie einen "unmount" Button...
Ich muss doch ein USB Gerät, ähnlich wie in Win doch "auswerfen" oder?

Danke noch einmal,
bis dann, Steinspiel

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Steinspiel
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Re: wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Beitrag von Steinspiel »

udo1toni hat geschrieben: 13. Nov 2021 07:25 Allerdings bringt Raspberry Pi OS nicht alle Voraussetzungen dafür mit, so dass diese Bastelei schon etwas anspruchsvoller ist.
Ich noch mal, habe versucht was über "lvm" zu lesen. So wie ich das verstanden habe funktioniert das nur wenn es auch im OS vorhanden ist. Ich habe auch ein YT Video zu lvm und Rapberry PI OS gefunden...

Dies würde mir aber wenig nützen, denn ich will die SSD ja haben um auf einer Partition OH3 laufen zu lassen und dann müsste openhabian ja lvm unterstützen, oder habe ich da was falsch verstanden?
bis dann, Steinspiel

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Steinspiel
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Re: wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Beitrag von Steinspiel »

[...]
Ach, und den Ejecter auf dem Pi Desktop habe ich auch gefunden.... :!: :shock:
bis dann, Steinspiel

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udo1toni
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Re: wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Beitrag von udo1toni »

Nein, das ist der falsche Weg.
Wenn Du Etcher benutzt, wird die Partitionstabelle überschrieben. Die Reihenfolge ist zwingend, Etcher seine Arbeit erledigen zu lassen, dann von der SSD zu starten (damit das Betriebssystem die Partition auf die gesamte Platte ausdehnt) und anschließend die Partition zu verkleinern.
In dem entstandenen unallozierten Bereich kannst Du dann eine oder auch mehrere Partitionen anlegen. Da die Platte aber mit MBR partitioniert ist, kannst Du maximal 4 primäre Partitionen anlegen (die ersten zwei sind zwingend primäre Partitionen).
Unter Windows war es nicht unüblich, eine erweiterte Partition zu erzeugen, in der dann weitere "Unterpartitionen" angelegt werden können. Das geht auch hier. Die erweiterte Partition ist selbst eine primäre Partition und ist zwingend die letzte Partition auf der Platte.

Raspberry Pi OS hat kein LVM eingebaut, das lässt sich aber nachrüsten. Wie gesagt ist das nicht trivial.

Da das openHABian Image auf Raspberry Pi OS aufsetzt, hat auch das openHABian Image kein LVM an Bord. Allerdings kann man wunderbar openHABian auf ein Standard GNU/Linux der Debian Geschmacksrichtung aufspielen (also z.B. auch Ubuntu Server o.Ä.). Erkennbar sind solche Distributionen am Paketmanager apt. CentOS und RedHAT nutzen z.B. yum, Suse nutzt rpm. Man kann mit beiden Paketmanagern auch openHAB einrichten, aber halt nicht mit den openHABian Scripten.
Wenn Du aber ein Debian basiertes System (wie z.B. auch Raspberry Pi OS...) nutzt, kannst Du problemlos die Scripte nachrüsten, das ist in der offiziellen Doku von openHAB erklärt. So mache ich das bei meinen LXC Maschinen auch, das funktioniert wunderbar.
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Re: wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Beitrag von Steinspiel »

Moin,
udo1toni hat geschrieben: 13. Nov 2021 19:03 [...]
Wenn Du Etcher benutzt, wird die Partitionstabelle überschrieben. Die Reihenfolge ist zwingend, Etcher seine Arbeit erledigen zu lassen,
Ich denke das werde ich zuerst probieren wenn ich wieder da bin. Auf jeden Fall werde ich berichten. ;-)
[...]
Wenn Du aber ein Debian basiertes System (wie z.B. auch Raspberry Pi OS...) nutzt, kannst Du problemlos die Scripte nachrüsten, das ist in der offiziellen Doku von openHAB erklärt. So mache ich das bei meinen LXC Maschinen auch, das funktioniert wunderbar.
Du meinst das ? Raspian OS installieren, dann die "paar" Befehle hier kopieren und http://openhab:8080/start/index aufrufen ? So einfach ist das doch nicht wirklich!? ;)

Ein schönes WE, Danke und bis bald...
bis dann, Steinspiel

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Re: wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Beitrag von udo1toni »

Steinspiel hat geschrieben: 13. Nov 2021 20:09 Du meinst das? Raspian OS installieren, dann die "paar" Befehle hier kopieren und http://openhab:8080/start/index aufrufen ? So einfach ist das doch nicht wirklich!?
Nein, ich meinte das hier: https://www.openhab.org/docs/installati ... r-software

Aber doch, genauso einfach ist das!
Das Image ist so konfiguriert, dass beim ersten Start openhabian-config mit den Standardeinstellungen ausgeführt wird. Damit werden dann alle Anpassungen am System vorgenommen. Insofern hat der manuelle Weg sogar den Vorteil, dass man diesen Prozess gezielt starten kann - und vorher einige Dinge nach eigenen Vorstellungen anpassen kann, z.B. die zu installierende Version. Dafür muss man aber einige Befehle von Hand eingeben, was mit dem Image gerade den Anfängern erspart bleibt.
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Re: wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Beitrag von Steinspiel »

Moin,
udo1toni hat geschrieben: 14. Nov 2021 07:25 [...]
Aber doch, genauso einfach ist das!
[...]
Also ich bin ja nicht so wirklich fit was Linux betrifft, freu mich schon MQTT, Grafana, OpenMediaVault und gestern ein Screenshot Tool (!) zum laufen gebracht zu haben... ;)
Aber wenn ich wieder zurück bin werde ich es genau so probieren: erst Raspbian OS (geht das auch auf dt.?), dann diese lvm-Geschichte und OH3 hinterher...

Ich werde auf jeden Fall wieder durchkommen ;)
So, jetzt warte die Ostseeküste, Danke und bis bald
bis dann, Steinspiel

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Re: wie OH3 auf SSD Partition am Raspberry flashen?

Beitrag von udo1toni »

Also, lvm ist schon ziemlich anspruchsvoll (weil Raspberry Pi OS das nicht direkt mitbringt...). Das ist auch nur eine Option, keine Empfehlung, das unbedingt so zu machen. :) Hier: https://raspberrypi.stackexchange.com/q ... m-with-lvm sind die notwendigen Schritte für das aktuelle Raspberry Pi OS grundsätzlich beschrieben.
Vielleicht noch besser (schon allein, weil auf Deutsch): https://www.secretisland.de/raspberry-pi-ssd-boot/ Wobei diese Anleitung die SD-Card weiterhin als Startmedium benutzt. Das heißt, gebootet wird initial von der SD-Karte, das gesamte System ist aber auf der SSD installiert. Das hat noch einen netten Nebeneffekt, man kann die SD-Karte nutzen, um ein Rettungssystem zur Verfügung zu stellen.
Auf die Geschwindigkeit des Bootprozesses hat diese Aufteilung übrigens kaum Einfluss, auf der SD-Karte liegen ja nur die Dateien, welche darüber informieren, wo die Boot-Dateien zu finden sind. Die SD-Karte wird dann auch nicht mehr beschrieben (das ist ja ein weiterer Grund, auf SSD zu wechseln). Der Raspberry sollte also dennoch extrem viel schneller booten als nativ von SD-Karte.
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