Alternative zum RaspPi oder Bootlaufwerk SSD

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HABuserJM
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Alternative zum RaspPi oder Bootlaufwerk SSD

Beitrag von HABuserJM »

Hallo,

ich habe seit letzter Zeit einige Probleme mit Openhab auf meinem RaspPi. Diese äussern sich darin, dass das System irgendwann nicht mehr läuft, ich auch über WLAN keine Verbindung zu Openhab herstellen kann und dann einfach die Stromversorgung kurz trenne und den RaspPi neu booten lasse, wonach Openhab wieder funktioniert.
Bei anderen Linuxsystemen habe ich mal gelesen, dass meist die verwendete MicroSD-Karte das Problem ist, da ja relativ oft darauf geschrieben wird und einige Karten das nicht lange durchstehen. Dort war dann der Tipp, einen USB-Stick oder eine SSD mit USB-Adapter zu nehmen und das System dort zu installieren und natürlich davon zu starten.
Eine zweite Möglichkeit wäre dann, Openhab auf einen anderen Hardwareunterbau wie NAS, NUC oder so zu installieren, welches natürlich meist mehr Strom verbraucht. Ich habe z.B. ein x86-NAS im Keller, welcher zwar nur zur Tagzeit von 10-23 Uhr läuft, aber selbst im Standby 40 Watt verbrät.
Wie dem auch sei, ich bin mit der Stabilität von Openhab auf meinem Pi nicht zufrieden, welche Alternative ist für mich ratsam?

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udo1toni
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Re: Alternative zum RaspPi oder Bootlaufwerk SSD

Beitrag von udo1toni »

Also erst mal... 40 Watt im Standby? Eher nicht... da ist das "Standby" evtl. nur "Bildschirm und Platten aus".
Bei dem Raspberry kommt es natürlich auch auf das Modell an, WLAN ist ja auch schon beim Pi 3 mit an Bord gewesen (und grundsätzlich sollte openHAB3 ohne Probleme auf beiden Modellen (Pi4 und Pi3) laufen können. Die andere Frage ist aber, ob Du den Pi über WLAN angebunden hast, das wäre eigentlich nicht so gut. Ja, geht, ist aber keine gute Idee.
Je nachdem, wie Du den Raspberry aufgesetzt hast, kann eine SD-Karte natürlich auch Probleme bereiten.

Gewöhnlich sollte man das aktuelle Image für den Pi verwenden (das lässt sich direkt aus dem aktuellen Raspbery Pi Imager heraus auf eine SD-Karte schreiben, ohne vorherigen Download), dieses Image bringt openHABian mit, welches wiederum automatisch openHAB und diverse weitere Software einrichtet, unter anderem ZRAM, das sorgt dafür, dass kaum noch Schreibzugriffe auf die SD-Karte gehen, indem es eine RAMDisk für volatile Daten verwendet, natürlich um den Preis, dass nach einem Systemabsturz eventuell Daten fehlen.

Ein unzuverlässig laufendes System kann viele Ursachen haben, die defekte SD-Karte würde sich am ehesten darin äußern, dass das System gar nicht mehr korrekt startet, weil das Dateisystem beschädigt ist.
Ein defektes Netzteil (oder auch ein Netzteil, was nicht genug Strom liefert) ist weit oben in der Liste der möglichen Probleme, aber genauso kann natürlich eine ungünstige Konfiguration zu Problemen führen - das kann man dann daran fest machen, dass mit der Zeit immer weniger Arbeitsspeicher zur Verfügung steht, bis das System keinen Platz mehr hat und crasht.

Als alternative Plattformen kann man immer ein (sparsames!) NAS in Betracht ziehen, welches dann unbedingt Docker unterstützen sollte, denn es gibt ein offizielles bestens gewartetes Docker Image mit openHAB (bzw. sogar ganz viele, weil die halt lange im DockerHUB verfügbar bleiben). Auch diverse Zusatzsoftware lässt sich über Docker zusätzlich einrichten, so dass alles, was mit openHABian geht, auch mit Docker realisierbar ist - wenn auch mit individuell mehr Arbeit, weil man sich die Sachen halt zusammenstellen muss).

Eine andere Alternative wären z.B. die NUC Systeme oder auch Terminal Clients (aus der Bucht), welche heutzutage auch meist mit 4 oder gar 8 GByte RAM ausgeliefert werden und gewöhnlich eine kleine SSD für das OS beinhalten.
Mit ein wenig Erfahrung ist es kein Problem hier ein Debian aufzuspielen und anschließend was auch immer damit zu treiben (z.B. openHABian nachinstallieren und openHAB direkt auf der Hardware nutzen, oder auch Docker einrichten und mit den Docker Images arbeiten)
openHAB4.1.2 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.1.5, LXC), mit openHABian eingerichtet

HABuserJM
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Re: Alternative zum RaspPi oder Bootlaufwerk SSD

Beitrag von HABuserJM »

Vielen Dank für die vielen Hinweise Udo :D .

Ich habe mir jetzt in der Bucht einen HP T630 Thin Client mit 4 GB RAM und 8 GB SSD für 35 Euro bestellt. RAM und SSD lassen sich bei Bedarf tauschen, sollte die Grösse nicht reichen. Das Teil wird natürlich mehr Strom verbrauchen, als ein RasPi, ich will aber bei Bedarf auch noch andere Dienste laufen lassen und habe kein Problem mehr mit SD-Karten. Wie ich Openhabian installiere, habe ich schon recherchiert, also Grundlage Debian und über GitHub dann den Rest.
Einzige Frage ist, wie ich mein Openhab System ohne komplette Neuinstallation der Bindings auf das neu System bringe, reicht da ein Backup des RasPi-Systems einzuspielen oder ist dieses zu systemspezifisch?

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udo1toni
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Re: Alternative zum RaspPi oder Bootlaufwerk SSD

Beitrag von udo1toni »

Du machst auf dem alten System ein Backup (je nach System... :) unter GNU/Linux am einfachsten über openhab-cli backup oder, falls openHABian, auch gerne direkt aus openhabian-config heraus.

Das Backup kannst Du openHABian sogar mitgeben (also die Datei irgendwo abspeichern, wo die Installationsroutine Zugriff hat und den Pfad entsprechend in /etc/openhabian.conf setzen - umd immer auch auf die Rechte schauen...), dann wird openHABian gleich beim Installieren das Backup mit einspielen.

Aber.

Zunächst mal: Im Backup ist die Konfiguration enthalten und Persistence, soweit es rrd4j und mapdb betrifft. Manuell installierte Bindings (also wenn Du eine org.openhab...binding-xy-jar in den Ordner $OPENHAB_RUNTIME/../addons/ abgelegt hast) werden nicht mit gesichert.
Die über das Repository installierten Addons zieht openHAB automatisch, im Backup steht, welche Addons installiert sind.

Allerdings kommt es auch sehr auf die jetzt verwendete Version und die neu installierte Version an.
Aktuell ist openHAB3.4.2 stable, d.h. Du bekommst allenfalls noch OH2.5.12 (aus Kompatibilitätsgründen) installiert, aber dazwischen nichts.
Und wenn Du von einer älteren version kommst, kann es gut sein, dass verschiedene Bindings inzwischen anders konfiguriert werden müssen, da lohnt ein Blick in die Release Notes (dort kann man auch sehen, dass die kompilierten Versionen bis zurück zu OH3.3.0 noch abrufbar sind - aber eben nur als zip Datei, nicht über den Paketmanager)

Im Zweifel musst Du leider alle Release Notes durchforsten (zumindest die Hauptversionen, Falls Du also von 3.1 kämst, müsstest Du 3.2, 3.3, 3.4 und 3.4.2 überfliegen, ob Du von Änderungen betroffen bist.

Bei manuell installierten Addons (siehe oben) ist es immer sinnvoll, nach einer aktuellen Version zu schauen und im Zweifel diese einzuspielen.
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