Haussanierung: Haus smart & modern machen

Für welche Projekte verwendet Ihr OpenHAB? Was habt Ihr automatisiert? Stellt eure Projekte hier vor.

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llodoll
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Haussanierung: Haus smart & modern machen

Beitrag von llodoll »

Hi @ all,

in 4 Wochen ist es soweit: ich werde (m)eine Doppelhaushälfte sanieren.

Es muss/wird eine Komplettsanierung - daher möchte ich gerne mal auf eure Erfahrung zurückgreifen.

Folgendes / smartes ist geplant:
  • Über die Giebelwand (die muss sowieso gedämmt werden) werden in jeden Raum/Zimmer Leerrohre + 2 * Cat7 Netzwerkkabel verlegt (zusammengeführt im "Technikraum" im Keller)
  • In jedem Zimmer sollen ZigBee/Wifi Unterputz Schalter verbaut werden für die Lampen
  • In jedem Zimmer sollen Thermostate verbaut werden (zur Zeit nutze ich die Xiaomi Mija - was mich da stört ist die Batterie) - gibt es schickere und günstige Unterputz Sensoren mit 230V oder sowas?
  • In jedem Zimmer mit Heizkörper soll eine Heizkörpersteuerung
  • Es werden neue Fenster mit Jalousien verbaut - auch diese sollen über Openhab steuerbar sein (am liebsten sogar den Zustand "offen" und "zu")
  • Solarpanels werden auf dem Dach montiert
Vermisst ihr was? Was ich vielleicht nicht so auf dem Schirm habe? Bereits jetzt (Infrastruktur wird weitestgehend übernommen) wird ein Openhab Server auf Proxmox Server betrieben. Zusätzlich laufen dort Samba Server, Netxcloud und ein bisschen was weiteres.

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udo1toni
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Re: Haussanierung: Haus smart & modern machen

Beitrag von udo1toni »

Was heißt Sanierung?

Wie alt ist das Haus?

Ein paar CAT-7 Kabel, schön und gut, aber warum dann Lichtschalter mit Funktechnik? Rollläden und Jalousien steuern bedeutet im Normalfall auch Strom in die Rollladenkästen (bitte nicht die Gurtwickler motorisieren - die Schlitze für die Gurte sind 1-a Wärmebrücken)
Strom in die Rollladenkästen bedeutet Wände aufstemmen, da bietet es sich an, gleich noch zumindest eine Steuerleitung mit zu verlegen.
Es gibt diverse Bussysteme, die verteilte Aktorik unterstützen - es muss ja nicht unbedingt knx sein (auch wenn ich das immer empfehlen würde), aber Funk, wo doch eh jede Menge Schmutz anfällt?
Und immer in Hinterkopf behalten: Wenn die elektrische Anlage verändert wird, muss anschließend die gesamte Anlage auf dem aktuellen Stand sein, nicht nur die paar Bereiche, die angefasst wurden.
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llodoll
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Re: Haussanierung: Haus smart & modern machen

Beitrag von llodoll »

>Was heißt Sanierung?
Neue Fließen / Vinly Böden, neue Fenster, neue Tapete, neue Außenfassade und zumindest in Teils neue Verkablung

>Wie alt ist das Haus?
37 Jahre alt


>warum dann Lichtschalter mit Funktechnik?
Guter Hinweis - ich hab KNX / Homematic als extrem teuer im Kopf (was ich auch immer noch finde nach kurzem Googlen). Natürlich kann man in diesem Zug auch Steuerleitungen verlegen - das ist nicht der Mehraufwand.

>Rollläden und Jalousien steuern bedeutet im Normalfall auch Strom in die Rollladenkästen (bitte nicht die Gurtwickler motorisieren - die Schlitze für >die Gurte sind 1-a Wärmebrücken)
Nein das habe ich schon auf dem Schirm - Strom muss verlegt werden und die Kästen gedämmt + neue Fenster sowieso.

>Es gibt diverse Bussysteme, die verteilte Aktorik unterstützen - es muss ja nicht unbedingt knx sein (auch wenn ich das immer empfehlen würde), aber >Funk, wo doch eh jede Menge Schmutz anfällt?
Naja - Funk ist immer noch die günstigere Alternative - und mit Openhab und Gateways auch praktikabel. Aber ich gebe dir sicherlich recht - wenn die Kabel ziehen dann genau jetzt - ein anderen Zeitpunkt gibt es definitiv nicht - das macht man nicht mehr im nachhinein ... Welche Systeme gibt es denn, die nicht sofort jegliche Budget Rahmen sprengen? 5 - 6k für Schalter und Steuerung finde ich ganz schön happig ...

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udo1toni
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Re: Haussanierung: Haus smart & modern machen

Beitrag von udo1toni »

Also, tatsächlich ist knx nicht unbedingt sonderlich teuer. Das Problem ist hier mehr, dass man das Material über den Elektriker bekommt, der daran verdienen muss und die Integration natürlich ebenso vom Elektriker ausgeführt wird, der schon aus Haftungsgründen zertifiziert sein muss - und Planung und Programmierung der Anlage werden auch noch abgerechnet. Es sind also viel mehr Sekundärkosten als bei einer konventionellen Installation.

Eine "normale" knx Installation wird außerdem gewöhnlich einen zentralen Schaltschrank für alles haben, alle Leitungen werden direkt zu diesem Schaltschrank geführt, was dann selbst im Rahmen einer Sanierung oft den Rahmen sprengt.
Ich habe 2005 meine komplette Hausinstallation für Strom selbst erledigt und auch die komplette Konfiguration von knx selbst gemacht. Ich kam mit etwas über 12.000 € hin, für gut 100 qm Wohnfläche auf zwei Etagen, Licht, Heizung und Rollläden komplett mit knx, Schalterprogramm von Gira, also nicht mal ansatzweise aus dem Billigsegment. Das waren gerade mal 5 % der Bausumme. Eigentlich setzt man 10 % bis 15 % der Bausumme für Elektro an (alles komplett). Natürlich habe ich mir selbst keinen Lohn gezahlt und auch der Meister hat keinen Lohn bekommen (Schwiegervater ;) )
Der Punkt ist aber: Das Material ist gar nicht so teuer, wenn Du es im Großhandel einkaufst. Es ist hier auch die Frage, wie viel von den anfallenden Arbeiten Du selbst übernehmen kannst.

Für eine Sanierung kommen am ehesten Module für Unterputz in Frage, die sind leider deutlich teurer pro Kanal. Dafür brauchst Du aber auch keinen zentralen Schaltschrank in Industriegröße :) (der hat alleine 6k€ gekostet).
Denkbar sind auch kleinere Verteiler z.B. im Stockwerk, oder bei großen Räumen auch im Raum selbst, so dass man relativ kurze Kabelwege hat und dennoch preiswertere REG verwenden kann.

Was Schalter betrifft: Nehmen wir an, Du hast einen Raum mit zwei Fenstern und zwei Deckenlampen. Außerdem gibt es noch eine Stehleuchte, die auch geschaltet werden soll. Macht vier Schalter an der Wand, gewöhnlich je ein Schalter neben jedem Fenster (d.h. Du musst zum Fenster gehen, um den Laden zu bedienen) plus zumindest ein Serienschalter für die Decke.
Jalousieschalter vom Elektriker kosten ab ca. 100 € / Stück (gibt aber auch welche für 400 €, die sind noch nicht mal besonders intelligent, nur halt... teuer), der Serienschalter ebenso. Zentralsteuerung kannst Du dabei vergessen, es sei denn, Du setzt z.B. auf Somfy, die aber auch nicht gerade preiswert sind - und die passen in kein Schalterprogramm.
Bei knx ein (!) Schalter über den sich alles steuern lässt, incl. der Stehleuchte, die konventionell allenfalls über den Schnurschalter gesteuert werden kann. Der Schalter kann wahlweise zusätzlich noch als RTR dienen, also die Heizkörper mit steuern und regeln. Im Dunkeln leuchtet der Schalter und dient als Orientierungslicht. Ja, der Schalter kostet mal eben 500 €, aber in Summe kosten das die einzelnen Schalter auch, nur ohne den ganzen Komfort. Ich muss nicht extra erwähnen, das es dem knx Schalter egal ist, ob der Aktor ein Relais ist oder ein Dimmer - kann beides identisch bedient werden. Und weil es nun halt mehrere Schaltflächen auf kleinstem Raum sind, gibt es noch eine integrierte Beschriftung :)

Das größte Problem bleibt immer die Beschaffung und die Installation, aber dank Internet gibt es praktisch alles konkurrenzlos günstig (mein Schwager ist selbstständig im Bereich Elektro und ab. ca. 2010 habe ich nicht mehr über ihn eingekauft, weil mein Endkundenpreis über Internet unter(!) seinem EK (OHNE MwSt!) lag. Auf der einen Seite ruinös, auf der anderen Seite kann sich damit auch "der kleine Mann" zeitgemäße Installationstechnik ins Eigenheim holen.
Ich kann nur empfehlen das genau zu betrachten. :)

Neben knx müssen als "ernstzunehmende" Produkte mindestens noch Loxone und Homematic genannt werden (das sollte es nach wie vor auch in einer wired Variante geben) - aber beide kranken daran, dass es nur ein paar wenige Firmen gibt, die dazu Produkte auf dem Markt haben.
knx... irgendwas weit über 200 Hersteller, es gibt keine namhaften, die nicht dabei sind, seit Mitte der 90er offiziell im Verkauf, Industriestandard, kein modernes Bürogebäude ohne knx, keine Feuerwehr, kein Krankenhaus, kein Schwimmbad... egal, wo Du hinschaust, überall wird knx eingebaut. Das geht nicht mehr weg, das ist wie die Schuko Steckdose, das bekommst Du auch noch in 50 Jahren, kompatibel mit den Geräten von 1996. Letztlich ist auch die Investitionssicherheit ein starkes Argument für knx :)
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TorstenE
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Re: Haussanierung: Haus smart & modern machen

Beitrag von TorstenE »

Und welchen Homeserver würdest Du für KNX empfehlen ?
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udo1toni
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Re: Haussanierung: Haus smart & modern machen

Beitrag von udo1toni »

Ich habe openHAB. Wozu sollte ich parallel dazu noch einen extra knx Server nutzen?
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Re: Haussanierung: Haus smart & modern machen

Beitrag von TorstenE »

Hallo Udo,

d.h.
IP-Schnittstelle für KNX
ETS-Software
OH

fertig ?

Also: kein KNX-Server von G...L...& Co. ?

Grüße

Torsten
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Re: Haussanierung: Haus smart & modern machen

Beitrag von udo1toni »

Genau. Ich habe eine Weinzierl 730, die bietet 5 knx/IP Tunnel und wird über PoE mit Spannung versorgt.. Die neueren (731) kommen sogar mit der Busspannungsversorgung aus.
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Re: Haussanierung: Haus smart & modern machen

Beitrag von TorstenE »

Soweit verstehe ich alles.

Aber wie sieht das jetzt technisch im Haus aus ?
Sind dort "normale KNX-Schalter" EIN-/AUS verbaut ?

Ich werde einen großen Raum Küche/Essen/Wohnzimmer künftig haben.
Hier sind insgesamt 4 Rollos (3 x Fenster, 1 x Terrasse) verbaut. Natürlich möchte ich jetzt nicht an jedem Rollo
einen Schalter haben, sondern zentral an einer Stelle in diesem Raum, das reicht
komplett aus. Aber jetzt braue ich ja nicht 4 x Rollo + mind. 3 x Licht, also 7 Kippschalter
untereinander, sondern hier sollte schon was "funktionelles" an der Wand kleben.
Wie hast Du sowas umgesetzt ?

Danke

Torsten
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udo1toni
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Re: Haussanierung: Haus smart & modern machen

Beitrag von udo1toni »

Ich habe tatsächlich im gesamten Haus knx Taster verbaut. Am Gäste-WC hängt außen ein DIN-A4 Blatt mit einem großen Bild vom Taster und einem Pfeil auf die "richtige" Schaltfläche. :)

Die Taster, die ich verbaut habe, haben auf einer normalen System55 Schaltfläche (die üblichen Schaltflächen in Deutschland) sechs Taster, jeder der Taster hat eine Leuchtdiode, die als Zustandsanzeige oder als Rückmeldung (Tastendruck erkannt) parametriert werden kann. Der mittlere Bereich bietet Platz für die Beschriftung der Taster. Außerdem ist der Beschriftungsbereich grün hinterleuchtet (reicht um im Dunkeln den Schalter zu finden).

In jedem Raum mit Heizkörper gibt es einen solchen Taster, bei dem die obere Tastenreihe für die Temperaturregelung da ist (deshalb auch der Zettel am Bad...)
Ich habe also tatsächlich teilweise eine ordentliche Tasterbatterie verbaut (Im Wohnzimmer links und rechts der Tür jeweils zwei der beschriebenen Module - macht insgesamt 24 Taster), nur trägt die halt nicht sonderlich auf, es ist dezent und sehr angenehm in der Bedienung.
Da ich im Wohnzimmer 7 + 1 Rollläden habe (1 für die Kinoleinwand 8-) ) gibt es dort lediglich eine Gruppensteuerung und an der Tür zum Garten eine separate Bedienung eben für den Türrollladen. Weiterhin habe ich eine Szene in knx programmiert, mit der ich zwei verschiedene Beschattungszustände abrufen kann - mit zwei der Tasten, die reichlich vorhanden sind....

Möchte ich Läden einzeln steuern, so nehme ich mein Smartphone oder ein Tablet, das kommt so selten vor, dafür brauche ich keine Hardware Taster.

Man kann auch einen Kompromiss fahren und an strategischen Stellen (z.B. Gäste-Bad) einen "konventionellen" Taster mit einem Binäreingang verbinden. Den Binäreingang würde ich dann allerdings als UP-Modul direkt in die Schalterdose legen, damit man dort jederzeit den Taster gegen eine komfortablere knx Version tauschen kann (knx-Bus vor Ort).
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