Raspberry Pi 4B plötzlich extrem langsam

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neuling10
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Raspberry Pi 4B plötzlich extrem langsam

Beitrag von neuling10 »

Hallo an die Runde,

ich habe nach einigen Monaten problemlosen Betrieb meines Openhab Systems nun wiederholt probleme mit dem Raspberry. Zuerst jedoch zu meinem Systemangaben:
- Raspberry Pi 4B mit 8GB RAM und Raspberry Pi OS (64 bit, mit Desktop). SSD: WD Blue SA510 SATA 250. Verbaut in einem DeskPi. 1,8GHz (nicht übertaktet). Sämtliche Systemupdates sind deaktiviert und werden alle 1-2 Wochen manuell durchgeführt.
- Docker Umgebung mit folgenden Containern: Portainer 2.17.1, Openhab 3.4.4, InfluxDB 2.6, Grafana 9.3.2, Mosquitto 2, Postgres und Renderer
- Am Raspberry laufen noch weitere, kleine Anwendungen (Deskpi Service, Raspibackup, USV Nut Server, Skript für OLED-Display, Chromium zur Anzeige von Openhab auf einem angeschlossenen Touchscreen via HDMI)
- FFMPEG lauft im Openhab Container für eine IP-Kamera

Ohne Systemänderung lief die beschriebene Konfiguration einige Monate problemlos und ohne Auffälligkeiten. CPU Temperatur ist dank Lüftersteuerung im DeskPi stets unter 60°C, die CPU Auslastung lag im Schnitt bei 1,5 bis 2,5 GHz (load average Wert laut htop)

Vor einer Woche gabs erstmals ein Problem. Der Raspberry lief extrem langsam. Das tägliche rsync Raspibackup dauerte statt 9 Minuten bis zu 3 Stunden. Statt 2-3 Minuten dauerte es 1/2 Stunde, bis Docker und Portainer nach einem Reboot wieder liefen. Der Start des Openhab Containers dauerte noch länger. Einwählen via WinSCP dauerte ebenso viel länger als normal.

Ein Restore auf ein Backup vom Vortag schaffte nun für rund 1 Woche wieder "Ruhe", das System lief wieder so wie einige Monate zuvor. Seit heute nun wieder das selbe Problem mit dem extrem lahmen Raspi. Ein

Code: Alles auswählen

apt update && apt dist-upgrade
brachte auch keine Änderung, dauerte aber Stunden...

In den Raspberry- und Openhab-Logfiles fielen mir fürs Erste keine Auffälligkeiten zu den vergangenen Tagen auf, wobei ich da absolut kein Experte bin. Ich habe nun mittels Portainer sämtliche Docker Container, Images und Volumes gelöscht. Anschließend jene Volumes eingespielt, die vor 1 Woche problemlos funktionierten, die Container mit neuen Images gestartet und auf das rechenintensive FFMPEG verzichtet. Das ganze brachte leider keine Abhilfe, der Raspberry ist immer noch extrem träge auch nach Reboots. Ebenso starteten der Openhab und Grafana Container nicht mehr richtig. Im Anhang 2 Fehlermeldungen, die mir auf Portainer (Openhab Container unhealthy) und in der Konsole auffielen, welche auf das Netzwerk hindeuten. Weiters noch ein Screenshot von htop, der eine hohe load average zeigt, aber seltsamerweise keinen Prozess mit hoher CPU Last.

Ich bin echt ratlos im Moment. Hat jemand vielleicht eine Idee, woran das liegen könnte? Gibts vielleicht einen spezifischen Eintrag, den ich in einem Logfile suchen sollte?

Besten Dank vorab für Eure Ideen!

Grüße
neuling10
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udo1toni
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Re: Raspberry Pi 4B plötzlich extrem langsam

Beitrag von udo1toni »

Du weißt ja selbst, dass das beschriebene System in weiten Teilen das Gegenteil von dem ist, was empfohlen wird :)

Das Problem sind hier vermutlich nicht die Container, sondern die darunter liegende Schicht, also entweder docker selbst (möglich, aber unwahrscheinlich) oder halt das Host System, also das Pi OS mit Desktop.

Vermutlich hast Du auch keine SSD bei Dir rumliegen, die Du "mal eben" einbauen könntest, um ein nackiges neues System aufzusetzen...

Was die Systemlast betrifft, die scheint mir nicht so hoch zu sein (zumindest auf dem Bild sehe ich davon nichts). In der Startphase von openHAB werden gewöhnlich hunderte Threads parallel gestartet, die auch alle hemmungslos rechnen, dabei sollten also für etliche Sekunden alle Kerne zu 100 % ausgelastet werden, bis sich das System beruhigt hat. Ist openHAB erst mal gestartet, ist die Systemlast hingegen gewöhnlich eher gering (kommt natürlich auch drauf an, was alles an Addons läuft und wie viel externe Ressourcen angebunden sind) Bei der Menge an anderen Diensten, die hier parallel laufen, ist es aber schwierig, hier Schuldige zu benennen.
openHAB4.1.2 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.1.5, LXC), mit openHABian eingerichtet

neuling10
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Re: Raspberry Pi 4B plötzlich extrem langsam

Beitrag von neuling10 »

udo1toni hat geschrieben: 15. Jul 2023 21:13 Vermutlich hast Du auch keine SSD bei Dir rumliegen, die Du "mal eben" einbauen könntest, um ein nackiges neues System aufzusetzen...
Besten Dank wiederum an Dich, der Tipp war's wohl. Mit einer neuen SSD läuft das System nun mittlerweile 3 Tage performant und ohne Auffälligkeiten (hoffentlich ist das nun keine Ansage an einen neuen Auftritt des Problems). Die alte WD Blue SSD dürfte wohl nach 4 Monaten 24/7 Betrieb den Geist aufgegeben haben... wohl auch mein Fehler, werde nun auf eine WD Red umsteigen (geeignet für Dauerbetrieb)

Grüße
neuling 10

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udo1toni
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Re: Raspberry Pi 4B plötzlich extrem langsam

Beitrag von udo1toni »

Ja, aber nein.
Prüfe die SSD ruhig mal, da gibt es ja schon Tools. Vielleicht braucht die SD nur mal ein ordentliches Trim...
Raspberry Pi OS ist von Haus aus nicht dafür hergerichtet, SSDs zu verwenden. Man muss also sehr genau darauf achten, welche Optionen man aktiviert oder deaktiviert.

Die einfachste Variante wäre, die SSD mal komplett zu leeren und neue Partitionen anzulegen. Ist die Performance dann wieder topp, kann die SSD hier oder an anderer Stelle wieder ihren Job übernehmen.

Natürlich ist auch Defekt nicht ganz auszuschließen, aber eine SSD - insbesondere eine WD Blue - sollte an einem Pi locker zehn Jahre durchhalten. Kommt natürlich auch auf die Größe und die Auslastung des Pi an, aber die Datenmengen eines normalen openHAB Systems sollten für eine SSD gleich welcher Hersteller keine Herausforderung sein.
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neuling10
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Re: Raspberry Pi 4B plötzlich extrem langsam

Beitrag von neuling10 »

Ja eine gute Idee, die alte SSD werde ich jedenfalls noch testen im Western Digital Dashboard. Ich habe leider keinen passenden M.2 SSD Adapter mehr rumliegen (mein einziger steckt im DeskPi) aber werde ich bei nächster Gelegenheit jedenfalls machen.
Formatieren am Windows PC in der Datenträgerverwaltung hat jedenfalls leider keine Abhilfe geschafft. Ein separates Formatierungs-Tool habe ich (noch) nicht installiert.

Den fstrim Service habe ich nun aktiviert mit wöchentlichem, automatischem Trimmen (hatte ich vorher nicht laufen).

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