GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Einrichtung der openHAB Umgebung und allgemeine Konfigurationsthemen.

Moderatoren: seppy, udo1toni

Benutzeravatar
lukh
Beiträge: 100
Registriert: 5. Dez 2019 20:15
Answers: 2

GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Beitrag von lukh »

Hallo,

hat jemand eine Idee wieso bei mir in den letzten Tagen regelmäßig die Verbindung in meinem Netzwerk zur Openhab3 GUI nicht möglich ist?
Hilft dann nur ein Neustart des Raspberry 4.

Regeln funktionieren alle, über die myopenhabcloud komme ich auch in die GUI, nur über mein lokales Netzwerk nicht.

Wonach muss ich suchen um dem Problem auf die Schliche zu kommen?
von udo1toni » 6. Mär 2021 11:22
Na, der Punkt ist, in einem Netzwerk läuft die Kommunikation auf verschiedenen Ebenen. Eine der unteren Schichten ist die physikalische Schicht, dort werden die Verbindungen über die MAC (MediaAccessControl) hergestellt. Damit nicht alle Geräte alle Pakete öffnen müssen, um nachzuschauen, ob dort als Ziel ihre MAC drin steht, führt der Switch eine Tabelle, in der er festhält, welche MAC an welchem Anschluss hängt.
In einer Ebene darüber läuft die Kommunikation über IP-Adressen. Jedes Gerät benötigt also eine IP-Adresse, über die es kommunizieren kann.
Weil Zahlenkolonnen grundsätzlich nicht so toll zu merken sind, hat man sich den Hostnamen ausgedacht. Über den Hostnamen findet aber keine Kommunikation statt, denn Computer mögen nun mal Zahlen, aber können mit Worten nur wenig anfangen.
Wenn Du also "openhabian" in der Adresszeile des Browsers eintippst, so stellt Dein Rechner fest, dass "openhabian" keine gültige IP ist.
Er schaut zuerst in seiner hosts Datei nach, ob er dort einen Eintrag zu dem Namen findet. Ist das nicht der Fall, so schaut er im Cache nach, ob er dort einen Eintrag zum Namen findet. Danach ist er schon ziemlich verzweifelt und fragt im Netz nach einer IP-Adresse, die zu diesem Namen passt. Das tut er aber nicht in Form eines Broadcast, auf den dann alle Geräte antworten müssten, sondern er fragt an einer zentralen Stelle, nämlich beim DomainNameService. Gewöhnlich ist der Router als DNS Forwarder automatisch hinterlegt (das ist Teil von DHCP, über das die Rechner - ebenfalls gewöhnlich - ihre IP-Adresse beziehen.)
Der Router gibt dann Auskunft über die IP-Adresse, woraufhin der Computer diese IP in seinen Cache schreibt, und zwar mitsamt einer Information, wie lange diese IP gültig ist. Der Router hat diese Information, weil er beim Zuweisen der IP den Hostnamen abfragt. Alternativ kann der Rotuer auch aktiv den Hostnamen vergeben. In der FRITZ!Box kannst Du den Hostnamen festschreiben, ebenso die zugewiesene IP. Die ist nur von der MAC abhängig.
Beim nächsten Aufruf bezieht der Rechner die IP dann als aus dem eigenen Cache. erst wenn die IP im Cache abgelaufen ist, fragt er wieder beim Router an. Das kann dazu führen, dass ein Rechner, dem man eine neue IP verpasst hat, zunächst nicht mehr erreichbar ist, weil Windows die veraltete IP im Cache hat und sie dort noch gültig ist. Entweder man wartet dann einige Minuten, oder man trennt kurz das Interface, womit eine neue Zuweisung einer IP erzwungen wird. Dabei wird der Cache komplett für ungültig erklärt (selbst wenn der Rechner seine alte IP zugewiesen bekommt).

Wenn die Stromversorgung des Routers instabil ist, wird das zu einem instabilen Verhalten des gesamten Router führen. Welche Auswirkungen das hat, kommt sehr auf die Hardware und die Firmware an.

Netzteile von Routern sind grundsätzlich eher knapp berechnet, die Energie reicht gerade so für den Betrieb. Das hat zum Einen Kostengründe in der Herstellung (wobei wird hier von Centbruchteilen auf Tausenderstückzahlen sprechen, aber Kleinvieh macht auch Mist...), zum Anderen ist ein Netzteil nur dann effizient (hoher Wirkungsgrad), wenn es nahe am oberen Leistungsbereich betrieben wird. Der Hersteller wird also im Sinne einer möglichst geringen Stromaufnahme kein überdimensioniertes Netzteil liefern, damit der Kunde nicht am Ende des Tages zur Konkurrenz wechselt, nur weil deren Gerät 2 Watt weniger braucht (was im Laufe eines Jahres dann auch knappen 2kWh entspricht).
Gehe zur vollständigen Antwort

baipai
Beiträge: 60
Registriert: 17. Dez 2019 09:03
Answers: 0
Wohnort: Sisaket Thailand

Re: GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Beitrag von baipai »

an den Firewall einstellungen, Virenscanner.
Kannst du den Raspi anpingen?

Benutzeravatar
lukh
Beiträge: 100
Registriert: 5. Dez 2019 20:15
Answers: 2

Re: GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Beitrag von lukh »

Hallo baipai,

danke für deine Denkanstöße. Ich hatte gestern noch mal über Probleme mit der Namensauflösung gelesen und siehe da, die GUI ist über die IP zu erreichen nur nicht über openhab:8080.
Warum das jetzt so ist und vor allem aber auch zwei drei Wochen ohne Probleme funktioniert hat und nun wieder nicht, das habe ich bisher noch nicht verstanden.
Vielleicht weiß ja jemand mehr zum Thema Raspberry und Namensauflösung oder wie man dem entgegenwirken kann.

Benutzeravatar
udo1toni
Beiträge: 15269
Registriert: 11. Apr 2018 18:05
Answers: 245
Wohnort: Darmstadt

Re: GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Beitrag von udo1toni »

Also funktioniert die Namensauflösung nicht mehr. das kann verschiedene Ursachen haben. Ein heißer Kandidat ist der Router (der gewöhnlich die Namensauflösung erledigt). Wenn Du Samba als WINS Server eingerichtet hast, kann da auch etwas schief gehen. Oder irgendein Cache hängt und liefert eine falsche IP...
openHAB4.3.6 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.4.1, LXC), mit openHABian eingerichtet

Benutzeravatar
lukh
Beiträge: 100
Registriert: 5. Dez 2019 20:15
Answers: 2

Re: GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Beitrag von lukh »

Das ist interessant, das wusste ich nicht. Ich dachte dafür ist immer das jeweilige Gerät zuständig, weil dort ja auch die Hostdateien sind. Hab jetzt gerade mal auf meine Fritzbox geschaut und ein neues Update installiert (7.21 auf 7.25)
Nach dem Neustart der Fritzbox habe ich wieder Zugriff über openhabian:8080.

Mal sehen, ob das Problem wieder auftaucht. Wenn ja, dann weiß ich nun wo ich anfangen kann zu suchen!

baipai
Beiträge: 60
Registriert: 17. Dez 2019 09:03
Answers: 0
Wohnort: Sisaket Thailand

Re: GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Beitrag von baipai »

Udon1Toni hat schon Recht. Der Router kann die Probleme verursachen.

Ich hatte schon mal das gleiche Problem, staendig waren die Sonoff's und Alexa's Offline, nach Routerneustart hatte alles wieder eine Zeitlang funktioniert.

Bei mir haben die Techniker das Netzteil vom Router ausgetauscht und siehe da, seit dem habe ich keine Probleme mehr. Die haben das gezielt ausgetauscht, also muss das Problem bekannt gewesen sein. Ich habe einen (Huawei HG8145V). Kommischerweise hat er die WIFI Verbindungen mit 5GHz gehalten und nur die 2.4GHz Verbindungen haben Probleme gemacht. Dadurch bin ich auf den Router aufmerksam geworden.

Kann aber bei dir ganz andere Ursachen haben, ist nur so ein Denkanstoss.

Benutzeravatar
udo1toni
Beiträge: 15269
Registriert: 11. Apr 2018 18:05
Answers: 245
Wohnort: Darmstadt

Re: GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Beitrag von udo1toni »

Na, der Punkt ist, in einem Netzwerk läuft die Kommunikation auf verschiedenen Ebenen. Eine der unteren Schichten ist die physikalische Schicht, dort werden die Verbindungen über die MAC (MediaAccessControl) hergestellt. Damit nicht alle Geräte alle Pakete öffnen müssen, um nachzuschauen, ob dort als Ziel ihre MAC drin steht, führt der Switch eine Tabelle, in der er festhält, welche MAC an welchem Anschluss hängt.
In einer Ebene darüber läuft die Kommunikation über IP-Adressen. Jedes Gerät benötigt also eine IP-Adresse, über die es kommunizieren kann.
Weil Zahlenkolonnen grundsätzlich nicht so toll zu merken sind, hat man sich den Hostnamen ausgedacht. Über den Hostnamen findet aber keine Kommunikation statt, denn Computer mögen nun mal Zahlen, aber können mit Worten nur wenig anfangen.
Wenn Du also "openhabian" in der Adresszeile des Browsers eintippst, so stellt Dein Rechner fest, dass "openhabian" keine gültige IP ist.
Er schaut zuerst in seiner hosts Datei nach, ob er dort einen Eintrag zu dem Namen findet. Ist das nicht der Fall, so schaut er im Cache nach, ob er dort einen Eintrag zum Namen findet. Danach ist er schon ziemlich verzweifelt und fragt im Netz nach einer IP-Adresse, die zu diesem Namen passt. Das tut er aber nicht in Form eines Broadcast, auf den dann alle Geräte antworten müssten, sondern er fragt an einer zentralen Stelle, nämlich beim DomainNameService. Gewöhnlich ist der Router als DNS Forwarder automatisch hinterlegt (das ist Teil von DHCP, über das die Rechner - ebenfalls gewöhnlich - ihre IP-Adresse beziehen.)
Der Router gibt dann Auskunft über die IP-Adresse, woraufhin der Computer diese IP in seinen Cache schreibt, und zwar mitsamt einer Information, wie lange diese IP gültig ist. Der Router hat diese Information, weil er beim Zuweisen der IP den Hostnamen abfragt. Alternativ kann der Rotuer auch aktiv den Hostnamen vergeben. In der FRITZ!Box kannst Du den Hostnamen festschreiben, ebenso die zugewiesene IP. Die ist nur von der MAC abhängig.
Beim nächsten Aufruf bezieht der Rechner die IP dann als aus dem eigenen Cache. erst wenn die IP im Cache abgelaufen ist, fragt er wieder beim Router an. Das kann dazu führen, dass ein Rechner, dem man eine neue IP verpasst hat, zunächst nicht mehr erreichbar ist, weil Windows die veraltete IP im Cache hat und sie dort noch gültig ist. Entweder man wartet dann einige Minuten, oder man trennt kurz das Interface, womit eine neue Zuweisung einer IP erzwungen wird. Dabei wird der Cache komplett für ungültig erklärt (selbst wenn der Rechner seine alte IP zugewiesen bekommt).

Wenn die Stromversorgung des Routers instabil ist, wird das zu einem instabilen Verhalten des gesamten Router führen. Welche Auswirkungen das hat, kommt sehr auf die Hardware und die Firmware an.

Netzteile von Routern sind grundsätzlich eher knapp berechnet, die Energie reicht gerade so für den Betrieb. Das hat zum Einen Kostengründe in der Herstellung (wobei wird hier von Centbruchteilen auf Tausenderstückzahlen sprechen, aber Kleinvieh macht auch Mist...), zum Anderen ist ein Netzteil nur dann effizient (hoher Wirkungsgrad), wenn es nahe am oberen Leistungsbereich betrieben wird. Der Hersteller wird also im Sinne einer möglichst geringen Stromaufnahme kein überdimensioniertes Netzteil liefern, damit der Kunde nicht am Ende des Tages zur Konkurrenz wechselt, nur weil deren Gerät 2 Watt weniger braucht (was im Laufe eines Jahres dann auch knappen 2kWh entspricht).
openHAB4.3.6 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.4.1, LXC), mit openHABian eingerichtet

Benutzeravatar
lukh
Beiträge: 100
Registriert: 5. Dez 2019 20:15
Answers: 2

Re: GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Beitrag von lukh »

Das Problem besteht weiterhin. Ich habe gerade ein Netzteil bestellt. Das kommt Dienstag. Mal schauen. Ich berichte weiter.

ThomyTP
Beiträge: 41
Registriert: 8. Jan 2018 19:13
Answers: 1

Re: GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Beitrag von ThomyTP »

Das Problem das die GUI nicht im Wlan erreichbar ist, kenne ich auch.
Ich suche schon seit längerem danach, kann es mir aber auch nicht so recht erklären.

Im Lan hatte ich noch nie Probleme, Im Wlan nur vom Handy. Vom Laptop per Wlan ging es immer.

Ich nutze nur eine 7590 + diverese Repeater von AVM über Mesch.

Bei mir wann dann immer die Lösung die Infrastruktur neu zu starten, sprich einmal die Spannung zu entfernen. Vielleicht hilft das bei Dir ja auch.
Udo1toni hat aber schon recht mit den Netzteilen, vielleicht wird es wirklich besser, bin gespannt...

Benutzeravatar
lukh
Beiträge: 100
Registriert: 5. Dez 2019 20:15
Answers: 2

Re: GUI im Netzwerk nicht erreichbar aber über Cloud

Beitrag von lukh »

Kurzes Feetback:
Seit Dienstag Abend das neue Netzteil dran und bis heute immer noch über den Hostnamen erreichbar.
Vielen Dank, Udo!

Antworten