Nach Umstellung auf Openhab4 Performanceprobleme

Einrichtung der openHAB Umgebung und allgemeine Konfigurationsthemen.

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fanavity
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Nach Umstellung auf Openhab4 Performanceprobleme

Beitrag von fanavity »

Hallo,

ich habe einen Raspberry PI4 mit 4GB und einer 128GB SSD. Es lief sehr lang und absolut stabil openhab3 auf dem PI. Vor zwei Wochen gab es einen Stromausfall und damit fing das Desaster leider an. Das System lief sehr instabil, vieles war offline und irgendwie war der Wurm drin. Daher habe ich das als Anlass genommen alles mal zu aktualisieren.

Also startete ich damit, auf OH4 zu updaten. Dies scheiterte leider daran, dass die Java-Version zu alt war( 11 anstatt 17). Der Versuch das Java zu aktualisieren scheiterte leider, da das OS zu alt war. Daher habe ich erst das OS geupdatet, anschließend OH.

Puuh, Schritt 1 war geschafft! Openhab4 startet und alle Things kamen nach und nach online. Soweit so gut.

Allerdings wird das System von Zeit zu Zeit zäher. Sowohl die Basic-UI, als auch die "normale" UI laden immer langsamer. Teilweise dauert es dann bis zu 20-30 Sekunden um die Views aufzubauen. Was mir aufgefallen ist, meine STARTUP Rule wird immer mal wieder ausgeführt. Das kommt mir echt merkwürdig vor.

Code: Alles auswählen

rule "Start up switch"
when
    System started
then
    StartUpSwitch.postUpdate(ON)
    createTimer(now.plusMinutes(2), [ |
        StartUpSwitch.postUpdate(OFF)
    ])

    Garage_Garagentor.sendCommand("OFF")
end


Nach meinem Verständnis scheint es so als würde OH im Hintergrund neu starten?! Insgesamt läuft es und im "normalen" Betrieb merkt man nichts davon, aber das fühlt sich alles in allem eher suboptimal an. Hat jemand eine Idee woran das liegen könnte und wie ich das eingrenzen/analysieren kann? Ich bin aktuell leider etwas überfragt.

Vielen Dank im Voraus.

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udo1toni
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Re: Nach Umstellung auf Openhab4 Performanceprobleme

Beitrag von udo1toni »

Gibt es denn Meldungen in openhab.log?

Grundsätzlich wäre es vermutlich besser, das System von Grund auf neu zu machen. Je nachdem, wie Du konfiguriert hast, kannst Du die betreffenden Teile der Konfiguration sichern und auf einem "jungfräulichen" openHABian mit openHAB4.1.0 wieder einspielen.
Allerdings möchte ich davon abraten, das mittels backup zu machen,weil einfach zu viele Fehlerquellen "mitwandern" können.

Mein Vorschlag wäre also:
1.a) Backup der Konfiguration erstellen (sudo openhab-cli backup)
1.b) gibt es drittanbieter Software, z.B. mosquitto, grafana usw., bitte auch dort backups nicht vergessen
2. Zip-Datei extern sichern, andere Backups extern sichern
3. Neues Image aufspielen.
4. openHABian seinen Job machen lassen.
5. an WebUI anmelden, sonst nichts weiter konfigurieren.
6. openHAB beenden (sudo systemctl stop openhab.service)
7. zip-Datei auf das System kopieren und entpacken (einfach ins Userverzeichnis...)
8. Die wichtigen Dateien an die richtige Stelle kopieren (jegliche Textkonfiguration im Ordnerzweig /etc/openhab/, sowie die json-Dateien im Verzeichnis /usr/lib/openhab/jsondb/ (nicht in den Unterverzeichnissen)
9. Zur Sicherheit sudo openhab-cli reset-ownership ausführen
10. openHAB starten (sudo systemctl start openhab.service)

Du kannst auch die Persistence mit sichern, wenn das wichtig sein sollte (beim Backup Option --full mit angeben, beim Restore die Dateien an die passende Stelle legen). Natürlich muss auch die Drittanbieter Software wieder eingerichtet werden, irgendwas ist ja immer.
Lohn der Arbeit sollte ein sauberes System ohne Altlasten sein.

Ich habe diese Aktion letztens selbst durchgeführt und habe nun eine extrem hartnäckige Fehlermeldung weniger im Log :) Wichtig ist halt, dass man ausgeruht und gut vorbereitet zur Tat schreitet, am besten mit einer neuen SSD, so dass man notfalls auch wieder auf die alte Version zurück kann.
openHAB4.3.3 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.3.5, LXC), mit openHABian eingerichtet

fanavity
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Re: Nach Umstellung auf Openhab4 Performanceprobleme

Beitrag von fanavity »

Ich befürchtete sowas, hatte nur noch einen funken Hoffnung, dass es auch anders geht.

Aber dann nehme ich das mal zum Anlass eine echte Backupstrategie zu implementieren. Aktuell habe ich das Rootverzeichnis auf der SSD. Muss mal schauen was das nun genau bedeutet. Hatte das ganze vor Jahren mal so konfiguriert.. Auf dem PI läuft auch Grafana, InfluxDB, MQTT, piVCCU und diverse Scripte. Ist halt so mit den Jahren gewachsen. Aber dann werde ich mal schauen, dass ich ZRAM ( Oder wie sich das schimpft) konfiguriere und nur die InfluxDB auf die SSD packe, denn die ist mittlerweile echt groß.

Ich bestelle erstmal eine neue SD, sodass ich immer wieder zurück könnte.. Klingt jedenfalls nach viel Arbeit..

Danke erstmal für die Einschätzung und ausführliche Antwort!

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udo1toni
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Re: Nach Umstellung auf Openhab4 Performanceprobleme

Beitrag von udo1toni »

Ja, mit so vielen parallel installierten Diensten hast Du natürlich einiges an Arbeit.

Eine interessante Alternative (mit - zunächst - noch mehr Arbeit) wäre allerdings, von openHABian weg zu gehen und stattdessen Docker als Grundlage zu nutzen.
Docker packt die Anwendungen in Container, eine Anwendung, ein Container.
Die Container werden über yaml-scripte erstellt, die Nutzdaten werden über sogenannte Volumes ausgelagert. das bedeutet:
1. Alle zu sichernden Daten befinden sich immer an einem genau definierten Ort, pro Container oder auch pro Docker Host (einfaches Backup aller Daten)
2. Ein Container, der "rumspinnt", wird einfach "weggeworfen" und neu erstellt, was im Normalfall weniger als eine Minute dauert.
3. Durch die strikte Trennung der Daten und der Anwendungen untereinander wird das Neuaufsetzen zum Kinderspiel.

Im Zusammenhang mit openHABian fehlen allerdings ein paar Dinge, die nicht offiziell Teil von openHAB sind (z.B. frontail), die müssen dann halt ebenfalls als Container eingerichtet werden...
openHAB4.3.3 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.3.5, LXC), mit openHABian eingerichtet

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