Hausautomation Wohnhaus

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audioschleuder
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Hausautomation Wohnhaus

Beitrag von audioschleuder »

Hallo Leute,

kurzum:
Ich bin ein absolutes Greenhorn bezüglich OpenHab2,
Elektrotechniker und derzeit dabei meine Hausinstallation zu planen.

Da ich mein Haus nicht nur konventionell installieren möchte,
die industriellen Standards aber zu teuer sind, liebäugel ich nun ein wenig mit der OpenHab auf einem Raspi.
Ich würde gerne mit dem Raspi im Schaltschrank 24V Relais ansteuern, welche dann alle meine Lichter und Aktoren entsprechend schalten.

Mein jetziger Systemwunsch in kurzen Sätzen beschrieben:
1- dass ich auch Licht anschalten kann wenn der Pi gerade nicht funktioniert (gilt evtl. auch für Rollläden/Jalousien)
2- dass der Pi den Schaltzustand pro Aktor kennt, auch wenn er nicht selbst den Schaltvorgang ausgelöst hat (also vermutlich zwei IOs pro Aktor, 1xSchalten, 1xZustand erkennen)

Ich möchte sowohl normale Jung-Schalter zum Ein-Aus-schalten benutzen können, als auch alles über ein Tablet oder Smartphone schalten können.

Meine derzeitigen Fragen zur prinzipiellen Umsetzung wäre also:
- Kennt ihr eine entsprechende Verschaltung, Erweiterungskarte des Pis die eine parallele Verwendung von Schaltern und Tablet ermöglicht?
- Zur digitalen i/o Erweiterung des Raspis hätte ich mir 8mal das "debo io board" von reichelt geholt (128 i/os), oder kennt ihr eine andere und bessere Lösung um mehrere Zustände/Aktoren ansprechen zu können?
- Habt ihr mir eventuell eine andere Empfehlung zur Rückmeldung verschiedener Schalterzustände?
- Würdet ihr eventuell eine andere Havarieschaltung empfehlen?

Über produktive Antworten oder konstruktive Denkanstöße bin ich euch zu tiefstem Dank verpflichtet.

Besten Dank im Voraus
Grüße

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udo1toni
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Re: Hausautomation Wohnhaus

Beitrag von udo1toni »

Hallo und herzlich willkommen im Forum,

ein zentraler Punkt ist ja immer die Zuverlässigkeit. Ich kann da nur raten, sich nicht auf einen Pi zu verlassen (oder auch beliebig andere Plattformen incl. solcher, die ob des Preises nicht infrage kommen).
Dein Ziel hoher Zuverlässigkeit erreichst Du am ehesten, wenn Du Dein Projekt in mindestens zwei Teile trennst, und zwar zum einen den aktiven Teil (Relais, Taster, Sensoren) und den smarten Teil (Steuerung über Tablet/Smartphone/RechnerInternet bzw. Automatiken).

Ich habe bei mir knx verbaut, was zwar eine ordentliche Stange Geld gekostet hat, aber unterm Strich gar nicht so viel teurer war als eine konventionelle Installation (ok, ich vergleiche "knx rein in Eigenleistung" mit "konventionell rein vom Fachbetrieb").
Es gibt preiswertere Alternativen, z.B. das Wago Modbus System oder auch die Siemens Logo! Komponenten, mit denen Du eine ähnlich hohe Zuverlässigkeit erreichen kannst - mit etwas erhöhtem Verkabelungsaufwand, da Du zu jedem Taster separate Leitungen legen musst.

Auf jeden Fall sollte die manuelle Steuerung komplett ohne separaten Rechner auskommen, also rein auf der Wago oder den Siemens Modulen eingerichtet sein.
openHAB (oder auch ein anderes System, aber wir sind hier ja im openHAB Forum...) bekommt dann Zugriff ausschließlich auf die Steuerschnittstellen und bekommt darüber Statusmeldungen bzw. kann darüber Schaltbefehle senden. Wenn openHAB ausfällt, fallen Automatikfunktionen und Steuerung über Tablet weg, aber der Lichttaster an der Wand funktioniert weiterhin.

Du kannst auch die aktive Ebene selbst bauen, allerdings solltest Du da schon genau kalkulieren, wie viel Du sparst und wie hoch der zeitliche Aufwand ist. Vielleicht hast Du als Elektrotechniker ja auch die Möglichkeit, Komponenten günstiger einzukaufen - wobei das bei Internetbezug oftmals nicht mehr gilt - meine knx Module kaufe ich nicht mit EK+MwSt über meinen Schwager, sondern über einen der Versandhändler, der hat andere Margen und ist damit mit dem Endkundenpreis teilweise sogar unter dem reinen EK meines Schwagers!

Allgemein muss man sich darüber im Klaren sein, dass smartes Wohnen nicht billig ist. ;)
openHAB4.3.3 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.3.5, LXC), mit openHABian eingerichtet

audioschleuder
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Re: Hausautomation Wohnhaus

Beitrag von audioschleuder »

Hallo udo1toni,

besten Dank für deine schnelle Antwort.
Um Geld sparen zu können, werde ich die komplette Elektroplanung und Installation selbst umsetzen.

Das eine smarte Lösung prinzipiell teurer als eine normale Installation ist klar, in unserem Fall sollte diese aber Max. 1000-2000€ teurer sein und nicht 3000-5000€.

Aus diesem Grund habe ich mich eben auf die Raspi Lösung fixiert, da diese am Markt wohl schon öfters benutzt wurde und es viele Erweiterungsmodule und -Möglichkeiten gibt zur Erweiterung. Ebenfalls könnte ich mit der richtigen Idee auch eigene Leiterplatten designen die ich eventuell nicht am Markt zu finden sind.

Ich erhoffte mir durch diesen Post auch Infos zu bisher bestehenden Möglichkeiten eines smarten Hybridsystems mit OpenHab zu bekommen, die das Beste aus beiden Welten miteinander verbindet.

Beste Grüße
Bernd

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udo1toni
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Re: Hausautomation Wohnhaus

Beitrag von udo1toni »

Ja, das habe ich wohl verstanden ;) Du willst aber sicher nicht, dass Dein Haus unbedienbar wird, weil eine SD-Karte ausfällt (typisches Problem bei Raspberry), ein popeliges Netzteil aussteigt oder auch nur (im günstigsten Fall) die Software abstürzt.
Solange Du das nur selbst nutzt, ist das vielleicht alles noch abzusichern (2. Raspberry, 2. Netzteil und 2. SD-Karte auf Halde kostet keine 100 EUR und kann obendrein gefahrlos als Testsystem dienen), aber weiß jeder im Haus exakt, was er/sie tun muss, um das Haus wieder zum Leben zu erwecken?
Klappt das auch in einer Stresssituation?
Der Einsatz einer Softwarelösung für das Festnetztelefon kommt für mich z.B. nur deshalb infrage, weil ohnehin jeder in unserer Familie ein Mobiltelefon hat und damit umgehen kann - fällt das Festnetz aus, kann trotzdem jeder weiterhin kommunizieren.
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Mowgli
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Re: Hausautomation Wohnhaus

Beitrag von Mowgli »

Hallo,

ich habe bei mir im Haus auch eine "Zwischenlösung" gesetzt. KNX oder sowas habe ich nicht. Mein Schalter sind alle von Busch Jäger.
Hier habe ich eine Mischung aus normalen Tastern zusammen mit Shellys und teilweise Lightlink (Zigbee) Schalter/Aktoren aus der gleichen Designserie.
Jeder schalter ist autark und an der Wand schaltbar. Alle sind zentral über WLAN oder halt Zigbee steuerbar bzw. die Lightlink Taster für andere Aktionen auswertbar. Zigbee über Conbee II funktioniert hier für mich perfekt.
Falls der Rechner (kleiner Intel NUC in einem passiv Gehäuse) platt ist, schaltet sich (jedenfalls alle Lichter) alles herkömmlich an der Wand.

Hier und da sind noch Enocean Taster bzw. kleine Zigbee Taster und Phillips Hue Remotes verteilt die mehr Komfort (ohne mehr Kabel in der Wand) bringen.
War als Nachrüstung in einem gebrauchten Haus auch kaum anders umzusetzen. Würde ich in einem Neubau vermutlich auch nicht anders machen, außer tiefere Dosen einbauen, damit die Shellys besser reinpassen.

Grüße
Mowgli

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PeterA
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Re: Hausautomation Wohnhaus

Beitrag von PeterA »

Hallo,

in unserem Neubau (2015) haben wir zunächst alles "klassisch" installiert. Keinerlei Bussysteme oder o.ä.
Zwischenzeitlich habe ich nur bedarfsgerecht z.B. Rollläden zur automatischen Verschattung mit Shelly Aktoren hinter dem jeweiligen
Schalter nachgerüstet. Zusätzlich die Außensteckdosen mit Shelly Aktoren für die Weihnachtsbeleuchtung nachgerüstet.
Und noch ein paar JeelinkLacrosse Temp/Hygrometer im Haus verteilt.
Ebenfalls ist unsere KWL noch an OpenHab angebunden.


Viele Grüße

Peter
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alkaline
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Re: Hausautomation Wohnhaus

Beitrag von alkaline »

PeterA hat geschrieben: 2. Jan 2020 18:15 ...
Zwischenzeitlich habe ich nur bedarfsgerecht z.B. Rollläden zur automatischen Verschattung mit Shelly Aktoren hinter dem jeweiligen
Schalter nachgerüstet. ....
Das finde ich sehr spannend, denn ich habe um die 10 Rollläden, die ich nicht mit Homematic IP BROLL ausstatten will, der Kosteneinsatz halte ich für zu hoch.
Welchen Shelly Aktor hast du im Einsatz? Wird der in die UP Dose eingebaut?
Magst du mich dazu etwas aufschlauen? :roll:

Danke für die Mühe
Marcus

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PeterA
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Re: Hausautomation Wohnhaus

Beitrag von PeterA »

Hallo Marcus,

für die Rollläden habe ich jeweils den Shelly2.5 verbaut welcher auch noch hinter den Schalter in die UP Dose passt.
Die Rollläden zur Verschattung sind über MqTT an Openhab angebunden weil es letztes Jahr noch kein Shellybinding für OpenHab gab.
Zwischenzeitlich ist mit OpenHab 2.5 auch ein Binding veröffentlicht worden, dann ist MqTT nicht mehr notwending.

Hier der Link zu meinem Projekt zur automatischen Verschattung:

viewtopic.php?f=8&t=2193

Und hier der Link zum offiziellen Thread zum neuen Shellybinding:

https://community.openhab.org/t/shelly-binding/56862

Bei Fragen einfach fragen :)

Gruß

Peter
- OpenHab 2.4
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alkaline
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Re: Hausautomation Wohnhaus

Beitrag von alkaline »

...für die Rollläden habe ich jeweils den Shelly2.5 verbaut welcher auch noch hinter den Schalter in die UP Dose passt....
Das Scripting sieht ja sehr vollumfänglich aus :!:

Damit ist die bei mir bereits verbaute Wippe quasi nutzlos, sprich ein manuelles Schalten der Rollläden arbeitet nicht mehr, korrekt? :?
Edit:
Fand gerade das folgende Schaltbild, damit scheint es ja doch zu gehen, wie ich mir das vorgestellt habe, denn ich will die manuelle Bedienung ja erhalten:
Bild

Gruß
Marcus

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PeterA
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Re: Hausautomation Wohnhaus

Beitrag von PeterA »

Genau so ist es hier auch installiert.
Sollte also OpenHab mal ausfallen können die Rollläden immer noch wie gewohnt bedient werden.
Aber auch die Shellys haben schon eine gewisse "Intelligenz" mit an Bord.
Z.b. Zeit oder Sonnenstand gesteuertes öffnen und schliessen der Rollläden.

Das ganze mit OpenHab ist nur "on Top" quasi.
- OpenHab 2.4
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