OH3 im Docker mit Debian als Basis

Einrichtung der openHAB Umgebung und allgemeine Konfigurationsthemen.

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Boris099
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OH3 im Docker mit Debian als Basis

Beitrag von Boris099 »

Ich habe da mal ein paar Fragen zu der OH3/Docker Funktionalität.
Bin immer noch mit meinem OH2.5.12 auf einem PI4 unterwegs und möchte nun OH3 komplett neu aufsetzen, auf einem neuen Gerät.
Dazu habe ich mir einen gebrauchten Dell Thin Client Wyse 5070 (8GB Ram/64GB SSD) gekauft, die bekommt man momentan recht günstig...
sind billiger, performanter als PI4 und sollen auch nur 5- max 15 Watt verbrauchen - das prüfe ich noch.

Ubuntu 20.04 LTS mit Treibern ist offiziell verfügbar für dieses Gerät, also nehme ich das und mache ein Upgrade auf 22.04 LTS.
Dieses Thema Virtualisierung interessiert mich schon die ganze Zeit, jedoch denke ich das VirtualBox, Proxmox usw. einfach zu groß sind
für diese kleine Dingelchen, also Docker ist gesetzt. Nun versuche ich schon seit Tagen im Netz die grundsätzliche Funktionalität zu
verstehen insbesondere zusammen mit OH3.

1. Es gibt fertige OH3 Container, also in einem leeren Docker Container kann ich nicht selbst Openhabian installieren?
2. Dazu lese ich, da wird nur das "Minimum Linux" installiert, ist das denn nicht der gleiche Umfang wie Openhabian liefert?
3. Gibt es im Container die Shell, also SSH und kann ich im Container Openhab-Config aufrufen?
4. USB port - Ich benutze heute einen ZWave-USB Stick, funktioniert das im Container bzw. wie, wenn ich plane auch weitere USB Geräte
unter Ubuntu direkt zu verwenden (Adresskonflikt)?
5. OH3 Update - total confused - kann ich das nicht mehr direkt im OH3 machen in der OH Doku steht was in Bezug auf
Container as a Service Managed by Docker oder bei Systemd
Was ist der richtige Weg, ich kann hier keine Empfehlung erkennen. Das ist echt nicht einfach zu verstehen?
Und beim Restart vom System oder von Docker wird OH3 gelöscht und neu installiert, ehrlich jetzt, möchte ich das :-) ?
6. Ordner selbst anlegen, vor oder nachdem der OH3 Container installiert ist, bzw. warum ist das nicht bei dem Container dabei?
sudo mkdir -p /opt/openhab/{conf,userdata,addons}
Liegen diese Ordner dann im Container oder in Ubuntu, oder gibt es da gar keinen Unterschied?
7. Benötige ich nur Docker oder auch Portainer oder Docker Compose v2 ...., oder ist das alles nur Sahne obendrauf?
8. Backup in Openhabian-Config geht nicht mehr, wie denn dann ähnlich einfach, Ordner kopieren und wie dann restore?
Zuletzt geändert von Boris099 am 30. Nov 2022 19:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Boris099
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Re: OH3 im Docker mit Ubuntu als Basis

Beitrag von Boris099 »

In der Zwischenzeit lese ich da einige Beiträge von euch bzgl. Ubuntu Update Problemen .... also doch besser Debian?
Ich würde aber gerne diesen kleinen PC auch im Desktop Mode betreiben, kann ich Docker im Container auch einigermaßen stabil auf Debian Desktop laufen lassen?
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rfu
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Re: OH3 im Docker mit Ubuntu als Basis

Beitrag von rfu »

Hallo,

das Thema Docker ist etwas umfangreicher und erstmal verwirrend wenn man das Prinzip noch nicht kennt...
Die Idee der Container ist, dass Du den Inhalt jederzeit wegschmeissen und neu anlegen kannst. Aus diesem Grund musst Du die Daten von der Laufzeitumgebung trennen, d.h. die Daten kommen in eigene Verzeichnisse, die nicht im Container liegen sondern auf die der Container nur zugreifen kann. Normal hast Du also die OH3 Verzeichnisse auf Deinem Host und mappst die dann in den Container.
Genauso kannst Du auch Geräte, z.B. USB Devices, in den Container mappen so dass sie dort zur Verfügung stehen.

Ein Upgrade machst Du dann nicht innerhalb des Containers, sondern Du holst Dir einfach das aktuellere Image und startest damit einen neuen Container - da die Daten nicht im Container liegen, geht nix verloren.
Das funktioniert einfach mit Docker, ich nutze aber Docker Compose da damit auch die Container-Konfiguration in einer Datei liegt und daher einfacher zu warten ist.

Da die Daten in einem Verzeichnis auf Deinem Host liegen, machst Du auch das Backup auf dem Host.

Container-Images kann man sich natürlich auch selbst bauen, ein wesentlicher Punkt für Docker ist ja die Reproduzierbarkeit der Umgebung. Wenn Du noch nicht viel Erfahrung mit Docker hast, würde ich aber erstmal mit dem fertigen Imagen anfangen.

Bezüglich Update-Problemen: Wesentlich ist hier die Umgebung innerhalb des Containers, die nicht die selbe sein muss wie Dein Host. Das Standard-Image von OpenHAB welches ich verwende basiert auf Debian, es gibt auch andere aber auch da würde ich mal mit dem Standard anfangen und nur wechseln wenn es tatsächlich Probleme gibt - mit Docker kannst Du ja jederzeit einen anderen Container starten auf den selben Daten.

rfu
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Boris099
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Re: OH3 im Docker mit Ubuntu als Basis

Beitrag von Boris099 »

OK Danke, hilft schon mal die Verwirrung etwas zu mildern:-)

Kann ich als Basis auch z.B. Debian Desktop verwenden, also nicht Server um somit auch irgendwelche Office Aktivitäten mit dem PC zu machen?
Wie stelle ich mir Openhab im Docker vor, gibt es denn eine Shell, gibt es Openhabian-config, wie editiere ich z.B. meine rules?
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udo1toni
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Re: OH3 im Docker mit Ubuntu oder Debian als Basis

Beitrag von udo1toni »

Warum willst Du ein Desktop System? Auch der Dell Thin Client ist ein Server. Wenn Du Docker verwendest, kannst Du einfach portainer einrichten, als ersten Container. Portainer ist eben auch ein Docker Container, mit dem Du Docker Systeme per grafischem Web UI(!) administrieren kannst.

Eine Desktop Umgebung ist komplett sinnlos für den Server, denn für Docker gibt es keine grafische Schnittstille (also, abgesehen von den diversen Varianten, die das Ganze über eine Webschnittstelle anbieten, also kein Desktop, höchstens könntest Du lokal einen Browser öffnen...)

Proxmox auf Dell Thin Client: Da gibt es immer wieder Missverständnisse.
Proxmox ist eine Virtualisierungslösung mit zwei verschiedenen Optionen. Die eine ist ein Schwergewicht. QEMU emuliert einen kompletten PC.
Die andere ist leichtgewichtig. LXC steht für LinuXContainer. Und der Name ist Programm, LXC ist extrem dicht an dem dran, was Docker macht.

Allerdings wird man in LXC eher komplette Systeme aufsetzen (ich nehme einfach die manuelle openHABian Installation und lasse sie zuum Installieren laufen, verhält sich zu 100% wie ein normaler PC), während man bei Docker eher kleinteilig Container anlegen wird, ein Container für openHAB, ein Cointainer für MariaDB, ein Container für InfluxDB, ein Container für Grafana, ein Container für Samba, ein Container für Mosquitto...

Docker ist darauf ausgelegt, die Container so klein wie möglich zu gestalten und damit möglichst alle Anwendungen zu vereinzeln. Haken sind gerne ffmpeg (wenn Du Kameras nutzen willst) und ähnliches, weil in openHAB nicht so eingebunden, dass man diese Anwendungen bequem auslagern kann.
openHAB4.3.3 stable in einem Debian-Container (bookworm) (Proxmox 8.3.5, LXC), mit openHABian eingerichtet

Boris099
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Re: OH3 im Docker mit Ubuntu oder Debian als Basis

Beitrag von Boris099 »

Also dann hört sich Proxmox LXC doch schon mal cool an, ich lehne mich hier weit aus dem Fenster weil ich noch keine Ahnung habe wie ich das denn installiere... aber wenn ich da Openhabian in der mir bekannten Art und Weise bedienen kann dann erscheint mir das schon sinnvoll!
Und wenn ich da verschiedene Systeme aufsetzen kann, kann es da nicht ein Openhabian und irgendein kleines Linux mit Desktop sein, damit ich diesen Thin Client trotzdem für etwas mehr nutzen kann als "nur" für OH?
Aber wie tu ich denn Proxmox LXC installieren, hast Du da ein paar Tips für mich, wo bzw. wie fange ich da an?
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udo1toni
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Re: OH3 im Docker mit Ubuntu oder Debian als Basis

Beitrag von udo1toni »

Du installierst Proxmox VE (steht für Virtual Environment). Innerhalb Proxmox hast Du immer die Wahl, ob Du einen Container oder eine VM anlegen willst. Lass einfach die Finger von den VMs und gut ist.

Proxmox selbst kommt als iso-Image, welches Du auch auf einen USB-Stick packen kannst: https://pve.proxmox.com/wiki/Prepare_Installation_Media.

Der Installationsprozess ist denkbar einfach: Vom Stick booten (wahlweise natürlich auch von DVD... ;) ), im Begrüßungsbildschirm die Installation starten, Bootmedium auswählen (also auf welche Festplatte Proxmox soll), eMail-Adresse eintragen, IP vergeben, Passwort für root setzen.
Ist schon wieder so lang her, aber im großen und Ganzen sollte es das gewesen sein. Der Rechner rödelt ein paar Minuten, bootet neu und auf dem Monitor bekommst Du mitgeteilt, dass das System über die IP auf Port 8006 mit https erreichbar ist. Also ab in den Browser, https://IP.des.thin.client:8006/ eingeben, Nervmeldung wegen ungültigem Zertifikat bestätigen, anschließénd mit root und dem zuvor vergebenen Passwort einloggen.

Richte die SSD nach Möglichkeit als lvm ein. Alternativ könntest Du auch ZFS verwenden, aber der Overhead ist erheblich und Du wirst mit einer einzelnen "winzigen" SSD und ohne weiteres System mit ZFS daraus keinen wirklichen Vorteil ziehen können. LVM bietet aber zumindest ein paar Features, die beim Anlegen der Container hilfreich sein können.

Es gibt dann noch ein paar Dinge zu erledigen. auf der linken Seite siehst Du Dein Rechenzentrum mit allen Nodes (Du hast nur einen...), wenn Du den Node anwählst, kannst Du rechts daneben auf Repositories wechseln. Dort deaktivierst Du das pve-enterprise Repository und aktivierst dafür pve-no-subscription. (jeweils Zeile markieren und über den Button Aktivieren bzw. deaktivieren). Anschließend gehst Du auf Updates und löst sie Suche nach neuen Paketen (Aktualisieren) und anschließendes Upgrade aus.

Den Thin Client mit Desktop zu verwenden wird aber eher nicht funktionieren, dazu müsstest Du eine VM installieren und die Grafik in die VM hineinreichen, das dürfte schon am Prozessor scheitern, denn der müsste VT-d und noch irgendwelche anderen Dinge unterstützen, die typischerweise in einem Thin Client fehlen dürften.
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sihui
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Re: OH3 im Docker mit Ubuntu oder Debian als Basis

Beitrag von sihui »

Boris099 hat geschrieben: 28. Nov 2022 22:34 und irgendein kleines Linux mit Desktop sein, damit ich diesen Thin Client trotzdem für etwas mehr nutzen kann als "nur" für OH?
udo1toni hat geschrieben: 28. Nov 2022 23:26 das dürfte schon am Prozessor scheitern, denn der müsste VT-d und noch irgendwelche anderen Dinge unterstützen, die typischerweise in einem Thin Client fehlen dürften.
Wenn es tatsächlich eine grafische Benutzeroberfläche für Linux sein soll schau dir einmal Spice an. Ist einfach zu installieren und es gibt eine native Proxmox Unterstützung (in Proxmox in der VM muss "QEMU Guest Agent" aktiviert werden).

https://www.spice-space.org/
openHAB3 mit Zwave, Alexa, ESPEasy, MQTT, Logitech Harmony, Philips HUE und ZigBee Hardware auf Proxmox VE.

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udo1toni
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Re: OH3 im Docker mit Ubuntu oder Debian als Basis

Beitrag von udo1toni »

Spice (Simple Protocol for Independent Computing Environment) ist aber die Terminalemulation, also wie z.B. rdp oder vnc. Und wie gesagt, eine "echte" VM wird auf dem Thin Client eher nicht laufen. Boris möchte ja den Thin Client zusätzlich noch als ganz normalen Desktop Rechner verwenden, nur halt nicht mit Windows, sondern mit GNU/Linux.

Sinnvoller wäre es dann, da der Pi4 schon vorhanden ist, diesen, nachdem openHAB umgezogen ist, als Desktop PC einzurichten und den Thin Client seine Arbeit in Ruhe verrichten zu lassen.

Wenn man einen Container einrichtet, auf dem Software läuft, die eine grafische Oberfläche hat, kann man unter GNU/Linux nativ, von Windows aus über Xming auf den Rechner zugreifen. Xming ist ein X-Window Server, so wie er auch auf Desktop UNIX-Systemen zu finden ist. Da alle grafischen Anwendungen X-Window Clients sind, braucht es dann lediglich den passenden Programmaufruf, damit KVM auf den entfernten X-Window Server umgeleitet werden, ich nutze das aktiv für Calibre und Mediathekview. In dem Container braucht es dazu keine X-Window Umgebung, lediglich die Programme. Ich habe auch schon midori (ein Browser mit wenig Ansprüchen an Ressourcen) auf einem betagten Synology NAS genutzt (ARMv5... eine drehende Platte... 250 GByte - damals riesig, 256MByte RAM).
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Boris099
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Re: OH3 im Docker mit Ubuntu oder Debian als Basis

Beitrag von Boris099 »

Und wenn ich das doch einfach mal versuche, also z.B. Debian Desktop darauf Virtualbox und darin ein komplettes Openhabian?
Das Ding hat 8GB und einen Celeron J4105, ich kann es ja probeweise mal installieren.
In dieser Virtualbox, kann ich da dann Openhabian installieren oder braucht es da auch erst wieder ein Basis Linux wie Debian Server?

Ich habe mit diesen virtuellen Maschinen und auch Docker keinerlei Erfahrung, kann ich denn Openhabian nicht einfach direkt auf dem
Debian Desktop installieren also ganz ohne anderes Zeugs?
Läuft das denn dann nicht einfach im Hintergrund und ich kann mit der shell drauf ... oder ist das komplett abwegig?
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